Wildlife und Sustainability in Island – Ella berichtet
Ella erlebte Wildlife und Sustainability in Island. In den unterschiedlichen Nachhaltigkeitsprojekten unterstützte sie tatkräftig und erlebte in ihrer Freizeit viele Dinge. Sie erzählt Dir in diesem Beitrag von ihrem Projekt und ihren Erfahrungen.
Im Land aus Eis und Feuer – ganz lokal
Ein typischer Morgen im Wildlife und Sustainability in Island
Der Morgen startete mit fünf verschiedenen Weckern, welche zu unterschiedlichen Zeiten mit andersartigen Melodien losgingen. Ein richtiges Konzert. So ist es eben, wenn man zu sechst in einem Zimmer schläft und es schon frühmorgens losgeht.
Das Zimmer war groß und geräumig und hatte große Fenster an der Hinterseite, durch die man vernebelte Berge wahrnehmen konnte. Alle in dem Zimmer machten sich langsam fertig in ihren eigenen Rhythmus und Gewohnheiten. Manche gingen erst ins Bad, andere dösten noch und andere machten sich erstmal Frühstück.
Die nördlichste Stadt Islands
Es ist 8 Uhr morgens und ich befinde mich in Siglufjördur, von den Bewohner*innen auch umgangssprachlich Siglu genannt, und dies war mein vierwöchiger Austausch in der nördlichsten Stadt Islands.
Stadt ist großzügig formuliert, Siglu umfasst nur knapp über 1000 Einwohner*innen und selbst ich konnte nach drei Wochen die Menschen an den Stammplätzen wiedererkennen.
Jedenfalls, befinden wir uns am frühen Morgen, und meine kleine Austauschgruppe aus sechs Menschen, drei Franzos*innen, ein Amerikaner und eine Deutsche, bereiteten sich auf den Tag vor.
Woraus bestand mein Tag?
Das Tagesprogramm wurde immer den Abend davor von den sogenannten Camp Leaders in dem Gruppenchat veröffentlicht, damit man kurz Zeit hatte sich auf den morgigen Tag einzustellen. Normalerweise bestand der Tag darin, um 9.00 zum Wald zu laufen, um dort entweder eine Forstwirtschaftslektüre zu bekommen oder wie meistens -den Wald von toten großen Ästen und Zweigen zu befreien, welche zu kleinen Holzstückchen zerkleinert wurden, um Wege durch den Wald zu legen.
Da wir viele Stunden im Wald verbrachten, gab es jeden Morgen Menschen, die sich um das Mittagessen kümmern mussten, welches im Wald stattfinden würde. Es wurden immer zwei von dem ganzen Team ausgewählt, um transportierbares Essen vorzubereiten und mitzunehmen.
Jedoch hatte jeder in dem Camp seine eigene Rolle für den Tag, wenn es nicht das Mittagessen zubereiten war, dann war es entweder der Abwasch oder das Abendessen kochen. Eine besondere Aufgabe war das Brot, was mindestens jeden zweiten Tag selbst gebacken wurde. Eine etablierte Tradition von der isländischen Partnerorganisation, welche die isländischen Camps organisiert und führt.
Tägliche Wanderung in den Wald
Der Weg zum Wald war eine halbe Stunde lange Wanderung, die aus dem Dorf raus führte, an den Pferden vorbei und dann anschließend einen Hügel hoch. Der Wald befand sich direkt vor den Bergen. Wenn es eines zu erwähnen gibt, dann ist es, dass Siglufjördur, mit Ausnahme einer Meereszunge, die in das Dorf einfließt, ganz von Bergen umgeben ist. Wenn man hochblickt, sah man beeindruckenden Lawinenschutz, der an den steilen Bergkanten angebracht war.
Im Wald angekommen, trafen wir drei lokale Bewohner*innen des Dorfes, alle mindestens in ihren siebzigern, welche uns immer herzlichst begrüßten und meistens irgendwelche Kekse oder Kuchen für uns vorbereitet hatten. Nach der Begrüßung, verstauten wir alle unsere Rucksäcke in eine kleine romantische Hütte im Wald, und hörten uns von den Bewohner*innen an, was der Plan für heute im Wald war.
Der Wald in Siglu ist künstlich angebaut, und ist ein Wunder für die Extremwetter belastete Landschaft. Der Erfolg des (wirklich märchenhaften) Waldes ist hauptsächlich dem Wasserfall, der durch den Wald läuft, zuzuordnen, welcher die Bäume und kleinen Pflanzen mit ausreichendem Wasser für das Wachstum versorgt.
Der Wald hatte im Endeffekt die Funktion eines großen Parks für die Bewohner*innen von Siglu, welcher von älteren Freiwilligen gepflegt wird. Die Freiwilligen von der isländischen Partnerorganisation unterstützen dabei, die anstrengenden Aufgaben zu bewältigen, um den Wald gesund und schön zu halten.
Nachdem mithilfe von viel Teamarbeit viele tote Bäume aus dem Wald getragen wurden, gibt es die Mittagspause und danach geht´s weiter.
Workshop
Im Tagesprogramm war meist ein Workshop integriert, der von den Freiwilligen sowohl als auch von den Camp Leaders geleitet sein kann. Der Workshop könnte eine Präsentation über dein Fachgebiet sein, zum Beispiel haben wir einen Workshop zur Energieversorgung in Island mitgemacht oder einen Workshop zu einem persönlichen Hobby, wie das Erstellen eines Kurzfilms über die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Dieser Workshop fand entweder anschließend im Wald oder nach der Rückkehr in der Camp-Wohnung statt.
Unsere Camp-Wohnung
Die Camp-Wohnung in Siglu ist sehr modern und war als wir ankamen noch in Renovation. Dies kam meiner Reisetruppe jedoch zugute, denn in den ersten Tagen gab es Schneestürme und der Wald war zu tief mit Schnee bedeckt um irgendwie arbeiten zu können, deshalb konnten wir uns alle der Renovation des Hauses widmen und konnten es sogar nach ein paar Tagen fertigkriegen.
Andere Camps, die ich miterlebt habe, sind meistens ganze Häuser, einen in ‘Brú’ welches schon sehr eingelebt ist, und ein Camp in ‘Krýsuvík’, dass ein großes Haus auch noch in Renovation ist, aber direkt an den Schwefelquellen und nah an einem berüchtigten, aktiven Vulkan vorzufinden ist.
So verbringen wir unsere Freizeit
Zurück in Siglu gehen wir nach der Waldarbeit gegen 4 Uhr nachmittags schwimmen. Das lokale Schwimmbad in Siglu ist für die Freiwilligen umsonst, da sie das Dorf und dessen Interessen unterstützen.
Das Schwimmbad ist eine beliebte Freizeitoption, wenn man nicht mal wieder Wandern ist, und hat eine Sauna, einen Hottub und ein Eisbad draußen im Freien. Das Abendessen ist spät, da es oft eine Weile dauert, um für so viele Menschen zu kochen, aber alle gucken gemütlich einen Film, lesen oder nehmen sich ein bisschen Zeit für sich selbst.
An einem Abend am Wochenende sind wir auch in eine Bar im Dorf gegangen, welche Live Musik spielte und probierten isländisches Bier. Wie alles in Island ist das Bier und Alkohol super teuer, aber auch eben nur optional. Sonst wird alles an Essen von der Organisation bereitgestellt.
An einem anderen Abend wurden wir auch von den älteren Bewohner*innen, mit denen wir in dem Wald zusammenarbeiten, bei denen Zuhause eingeladen. Und wir hatten uns über die stattfindende Fußball-WM unterhalten, sowie Reiseziele und typische Autofahrgewohnheiten von Isländer*innen.
Spontane Verlängerung und spannende Ausflüge
Ich fand es in Siglu so wunderschön und hatte die Menschen so in meinem Herzen geschlossen, dass ich in diesem Projektgebiet noch eine Woche länger als geplant geblieben bin.
Während die isländische Partnerorganisation eine relativ unstrukturierte Organisation ist, hat sie manchmal zwar Chaos, aber dafür auch Flexibilität für die Teilnehmer*innen und versucht, den Teilnehmer*innen die beste Erfahrung zu ermöglichen.
In jedem Camp, wie auch in Siglu, bietet die Organisation auch Tagestrips an, welche zwar extra kosten, aber auch sehr lohnenswert sind.
Wer außer den spektakulären Wasserfällen im Norden auch bei den Mývatn Seen in den heißen Quellen baden will, sollte sich auch auf starken Schwefelgestank einstellen.
Umzug in ein neues Camp und ein neues Projekt
Nach drei Wochen in Siglu, nach einem kurzen Zwischenstopp in Brú und Reykjavik, wo die Organisation auch ein kleines Ankunftscamp hat, ging es für mich nach Krýsuvík, dem südlichsten Camp auf Island.
Dort ging es hauptsächlich darum, ein altes Anwesen mit großer Landschaftsfläche wieder zum Leben zu erwecken. Vor allem ging es darum, die Gewächshäuser wieder benutzbar zu machen, und den Boden für erste Ernte-Experimente zu pflügen.
Die Arbeit kann ganz schön anstrengend sein, man kann aber auch immer wieder Pausen machen und abends gab es viele Gesellschaftsspiele und selbstgemachte Pizza.
Wanderungen durch die Schwefel und Vulkanlandschaft sind auch nicht ausgeschlossen.
Mein Fazit
Ich habe in meinen vier Wochen unfassbar viel mitgenommen, neue Freund*innen gewonnen und super viel über eine einzigartige Kultur gelernt. Die wahnsinnige Natur war ein Bonuspunkt obendrauf.
Ich war zwar nervös am Anfang, habe mich jedoch schnell in die familiäre und freundliche Atmosphäre der Organisation und der Menschen Islands eingewöhnt.
Kennst Du schon unseren Instagram Account? Folge uns außerdem auf, Pinterest, WhatsApp, LinkedIn und TikTok, um nichts zu verpassen!
Weitere Beiträge aus dieser Kategorie
Carousel items
Mein Experiment Newsletter
Stay up to Date
Bleib informiert und verpasse keine Neuigkeiten, Angebote, Inspirationen und Gewinnspiele von Experiment. Wir verschicken 1x im Monat unseren Newsletter, den Du jederzeit wieder abbestellen kannst.