Nachhaltigkeitsprojekt in Island – Meine Erfahrungen im „Ecovillage Sólhéimar“
Achim nahm an einem Nachhaltigkeitsprojekt in Island teil und berichtet hier von seinen Erfahrungen im einzigen Ökodorf Islands.
Anreise/Ankunft
Vor meiner Abreise war ich schon ganz gespannt und konnte es kaum erwarten meine 2,5-wöchige Reise nach Island zu starten.
Mit dem Flugzeug kam ich Samstagabend am Flughafen Keflavik an. Von dort aus ging es mit dem „Flybus“ vom Flughafen in die Hauptstadt Reykjavík. Um die Stadt noch etwas kennenzulernen und meine Volunteer-Tätigkeit entspannt zu beginnen, reiste ich bereits zwei Tage im Voraus an.
Vorab habe ich mir für die ersten zwei Nächte in Reykjavík ein Hostel gebucht, in das ich am ersten Abend, nach einem kleinen Fußmarsch vom Busbahnhof, eingecheckt habe.
Nachdem ich die Stadt etwas kennenlernen durfte, wurde ich am Montagmorgen an der Bushaltestelle abgeholt.
Zusammen haben wir dann als Erstes einen Teil der „Golden Circle“-Tour mit verschiedenen Sehenswürdigkeiten abgefahren.
Daraufhin wurde ich als Erster in meinem Zielort Sólhéimar am Gästehaus herausgelassen und vom dortigen Campleader in Empfang genommen. Dieser hat mir dort die wichtigsten Sachen kurz erklärt und gezeigt.
Unterkunft/Stadt Sólhéimar
Ich war zusammen mit anderen Volunteers im Gästehaus untergebracht. Die Schlafzimmer besitzen meistens ein Hochbett für zwei Personen und ein eigenes Bad mit Dusche und WC.
Es gibt einen großen Gemeinschaftsraum, eine Art Wohnzimmer, mit einer integrierten Küche.
Einen allgemeinen Waschraum mit einer Waschmaschine und Trockner war ebenso vorhanden.
Man darf es sicherlich nicht mit dem Deutschen Bau- und Hygienestandard vergleichen und muss teilweise seinen eventuell hohen Standard in Deutschland zurückschrauben. Was aber natürlich auch immer im Zusammenhang mit den zu diesem Zeitraum wohnhaften Volunteers zu sehen ist.
Nach kurzer Eingewöhnungsphase konnte ich mit allem gut umgehen und habe Gefallen an dem gemeinschaftlichen Zusammenleben mit den anderen Volunteers gefunden.
Das „kleine Dörfchen“ Sólhéimar besteht zum Teil aus mehreren kleinen Wohnhäusern, in denen Menschen mit Behinderung zusammen mit ihren Betreuer*innen leben oder auch Angestellte des Dorfes.
Es gibt einen kleinen Einkaufsladen, in dem auch eine Kantine integriert ist, die zur Mittagszeit unter anderem für die Volunteers das Mittagessen kocht und bereitstellt. Zwei warme Outdoor-Swimmingpools, genauso wie ein Fitnessstudio waren ebenso vorhanden.
Mehrere Gästehäuser, welche zur freien Vermietung stehen, genauso wie ein Museum, Gemeinschaftshaus, Kirche und Bürogebäude ergänzen das Dorf.
Eine Wiese mit Fußballtoren standen für zusätzliche Freizeitaktivitäten auch zur Verfügung.
Natürlich darf ich die Gewächshäuser, in welchen meine tägliche Arbeit stattfand, nicht vergessen.
Das tägliche Leben als Volunteer in Sólhéimar
Jeden Morgen haben wir uns um kurz vor 9 Uhr an unserem Haus getroffen und sind meistens zusammen über die Straße nach Sólhéimar gelaufen (ca. 200 Meter).
Dort gab es einen Treffpunkt, der „Morning Circle“ genannt wurde. An diesem Treffpunkt fanden sich ein paar Menschen des Dorfes (auch Menschen mit Handicap, meistens auch immer die gleichen) zur Besprechung ein. Das Meeting fand auf Isländisch statt, wurde uns aber danach von der für die Volunteers betreuenden Person auf Englisch übersetzt. Meistens ging es um Informationen für die Menschen mit Behinderung (Termine für Arzt usw.), aber auch um Veranstaltungen, welche im Dorf oder Umkreis stattfanden.
Was die Küche zum Mittagessen am jeweiligen Tag kochen wird, war meistens die wichtigste und interessante Information. 😊
Nach der Morgenrunde ging es dann an den jeweiligen Arbeitsplatz, entweder im Inneren des Gewächshauses genannt „Sunna“, oder im Außenbereich genannt „Ölur“.
Ich war im Gewächshaus „Sunna“ eingeteilt. Meistens gab es dann für die, die nicht bzw. noch nicht wussten, was Sie am jeweiligen Tag tun sollen, erstmal ein kurzes Briefing. Für das Team „Sunna“ gab es um 10 Uhr immer ein gemeinsames Frühstück. Um 12:30 Uhr gab es in der Kantine im Dorf ein kostenloses Mittagessen für die Volunteers.
Das Hauptverkaufsprodukt des Gewächshauses Sunna waren Tomaten, diese mussten montags und donnerstags geerntet werden. Daraufhin wurden Sie sortiert und verpackt.
Zusätzlich wurden Zucchini, Auberginen, Karotten, Gurken, Grünkohl, Trauben und andere Gemüsesorten angebaut, jedoch nur in kleinen Mengen und teilweise auch nur als Versuchsprodukte.
Diese mussten natürlich trotzdem auch täglich gepflegt werden. Sei es das Ernten, Schneiden, Wässern, Düngen der Pflanzen – all dies waren Aufgaben, die wir nach Absprache ausführen durften.
Nach einer gewissen Zeit konnte ich auch schon selbständig entscheiden, welche Aufgaben anstanden und zu diesem Zeitpunkt wichtig waren bzw. durchgeführt werden mussten.
Um 16 Uhr war dann Feierabend. Für die Nachmittags-/Abendaktivität wurde sich meistens unter den Volunteers abgesprochen. Es wurden zusammen Spiele gespielt, Filme geschaut, in den Pool gegangen oder andere Freizeitaktivitäten veranstaltet. Jeder konnte sich mehr oder weniger einbringen, wie er/sie eben Lust und Laune hatte.
Um den haushaltlichen Pflichten auch nachzukommen, hat der Campleader wöchentlich einen Arbeitsplan geschrieben. Aufgaben waren unter anderem das Kochen für die Gruppe, das Abräumen und Spülen des Geschirrs (ja, es gab auch einen Geschirrspüler), das Saugen des Gemeinschaftsraumes und das Entsorgen des Mülls.
Einmal in der Woche gab es eine Lieferung mit Lebensmittel für die Volunteers. Die Bestellung wurde vorab vom Campleader an die jeweilige Organisation geschickt und musste dann für die Woche reichen. Nach einer kleinen Eingewöhnungs- und Umstellungsphase waren wir ein super Team und sind gut zusammengewachsen.
Das Wochenende konnte zur freien Verfügung genutzt werden.
Am ersten freien Wochenende bekam ich das Angebot einige Sehenswürdigkeiten auf einer organisierten Tour mitzuerleben, welches ich natürlich gerne annahm.
An meinem zweiten Wochenende waren zufällig mehrere Veranstaltungen im Dorf, die ich besucht habe. Den Rest der Zeit habe ich dann mit den anderen Volunteers mit diversen Freizeitaktivitäten wie z.B. Fußballspielen, Brettspiele oder Tischtennis verbracht.
Abreise
Die Zeit verging gefühlt wie im Flug und leider war es dann auch wieder Zeit sich zu verabschieden.
Einige Volunteers (welche auch schon länger im Camp waren), hatten am selben Tag Ihre Verabschiedung. Da man doch täglich miteinander zu tun hatte und man sich aneinander so gewöhnt hatte, blieben bei einigen die Augen nicht ganz trocken.
Alle berichteten auf der Rückfahrt von positiven Erfahrungen und der/die ein oder andere wäre vielleicht auch gerne noch länger geblieben. Für die Abreisenden ging es dann erstmal wieder zurück in die Hauptstadt Reykjavik, in der sich unsere Wege dann leider endgültig trennten.
Da mein Flug erst zwei Tage später nach Deutschland zurück startete, ging ich wieder in das Hostel, das ich schon von meiner Anreise kannte. Die nächsten zwei Tage erkundigte ich die Stadt noch etwas, bis es für mich dann auch schlussendlich hieß „Abschied von Island“ nehmen zu müssen.
Mein Rückflug von Keflavik nach Frankfurt flog planmäßig ab und nach einer Reise mit der Deutschen Bahn, war ich dann auch wieder gesund und munter zu Hause.
Fazit
Für mich persönlich war diese Reise als Volunteer ein voller Erfolg. Ich habe viele nette Menschen kennengelernt.
Island mit seinen vielen Bergen aber auch weiten flachen Landflächen und Sehenswürdigkeiten ist meiner Meinung nach, eine Reise wert.
Die Arbeit als Volunteer hat mir sehr viel Spaß gemacht und meinen Horizont in verschiedenen Themen erweitert. Wer mit einem offenen Mindset und nicht allzu starren Lebensstandards diese Reise antritt, kann nur gewinnen.
Ich würde dieses, leider zu kurze Abenteuer, auf jeden Fall wieder machen und werde sicherlich nicht das letzte Mal in Island gewesen sein.
Vielen Dank an alle, die diesen schönen und unvergesslichen Trip zu dem gemacht haben, der er war.
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