Am 16. August 2021 ging es für mich los: meine Zeit in Estland! Ich traf mich mit den anderen deutschen Austauschschüler*innen am Flughafen in Frankfurt. Die Vorfreude und Neugier auf das anstehende Abenteuer überwogen. Dennoch war ich natürlich etwas traurig, aufgrund des 5-monatigen Abschiedes von meiner deutschen Familie. In Tallinn waren wir mit unserer kleinen, überschaubaren Gruppe von Austauschschüler*innen erstmal im Vorbereitungscamp. Die Austauschschüler*innen kamen aus Deutschland, Belgien, Italien, Japan und den USA. Im Camp wurden wir nochmal optimal auf die folgenden Monate vorbereitet und wir hatten eine Menge Spaß. Unter anderem hatten wir auch unsere erste Sprachstunde, um Estnisch zu lernen und badeten bei Wind und Wetter in der Ostsee.

Meine Zeit in Estland: Verliebt in Tartu

Meine Zeit in Estland: Foto auf dem MarktplatzNach drei Tagen trafen wir dann auch schon unsere Gastfamilien zum ersten Mal und waren ganz auf uns allein gestellt. Und dann ging es los: estnische Schule, Alltag unserer Familien und natürlich ganz viel Estnisch lernen. Ich habe mich sehr schnell sehr zu Hause gefühlt in meiner Gastfamilie. Wir können immer zusammen über alles lachen, sprechen und ehrlich miteinander sein. Das hat vieles ungemein erleichtert. In meiner Zeit in Estland lebte ich in dem wunderschönen Tartu. Und was soll ich sagen, ich habe mich in die Stadt verliebt. Nach der Schule bin ich regelmäßig mit meinen estnischen Freund*innen durch die Altstadt geschlendert oder wir haben uns in ein nettes kleines Café gesetzt. Man kommt überall zu Fuß hin, was mir die Möglichkeit gegeben hat sehr selbstständig zu sein. Sehr schnell wurde mein „estnisches Leben“ für mich normal und ich liebte es.

Die Schule war fĂźr mich zuerst sehr ungewohnt. Wir arbeiteten viel mit Computern, was ich nicht so sehr gewohnt war. In meiner Klasse waren wir 40 Leute, von denen ich selbst am Ende meiner Zeit noch nicht alle kannte. Mein Highlight war es jede Woche die estnischen Lieder zu singen im Schulchor und so auch die Sprache und ganz besonders die Aussprache zu verbessern.

Freizeitprogramm mit der Partnerorganisation

Wir trafen uns auch regelmäßig mit Asse Eesti, meiner estnischen Partnerorganisation. Mein absolutes Highlight dabei war wohl das Wochenende in Helsinki. Ich war das erste Mal in Finnland und dann noch mit den anderen Austauschschüler*innen! Von Sauna und Sightseeing bis zum Eisbaden war alles mit dabei. Diese Tage werde ich nie vergessen, denn ich hatte so viel Spaß dabei, noch ein bisschen mehr von der Welt zu entdecken.

Weihnachten mit der Gastfamilie

Kurz danach stand schon ein weiteres großes Ereignis an: und zwar Weihnachten. Zu Beginn war mir noch etwas mulmig zumute bei dem Gedanken, das erste Mal in meinem Leben Weihnachten ohne meine Familie zu verbringen. Aber es war ein wirklich einzigartiges Erlebnis. Wir waren auch bei meinen Gast-Großeltern auf dem Land und wir hatten ein ganz „typisch estnisches“ Weihnachten, ganz wie ich es mir vorgestellt habe. Jede*r musste ein Gedicht aufsagen oder etwas singen. Wir hatten auch einen Tannenbaum und typisches Weihnachtsessen. Mit meiner estnischen Familie war es ein wirklich schönes, weißes Weihnachtsfest und das hat mir nochmal einen ganz neuen und anderen Einblick in die Kultur Estlands gegeben. Auch Silvester verbrachte ich in der Stadt mit meiner Gastfamilie. Wir haben uns das wunderschöne Feuerwerk über der ganzen Stadt angesehen und sind dann gemeinsam nach Hause gefahren.

Dann wurde uns allen bewusst, dass der 5. Januar, das Ende meiner Zeit in Estland, immer näher rückt. Dementsprechend war die Stimmung etwas gedrückt. Die letzten fünf Monate vergingen wie im Flug und meine Gastfamilie und ich konnten gar nicht wirklich glauben, dass es schon Zeit zum Tschüss sagen war. Am Flughafen flossen viele Tränen und wir verabschiedeten uns mit den Worten „Bis bald!“, denn wir werden uns ganz bestimmt bald wiedersehen!

Durch meine Zeit in Estland habe ich viel gelernt. Mir fällt es jetzt viel einfacher, mich schnell zurechtzufinden und auf fremde Personen zuzugehen. Wenn ich jetzt an meine Zeit in Estland zurßckdenke, bin ich unfassbar dankbar, dass ich den Schritt gewagt habe und kann manchmal noch nicht so ganz glauben, dass ich es wirklich gemacht habe. Ich freue mich schon sehr darauf, das nächste Mal in Estland zu sein!

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