Am 12. August ging mein Flug nach Amerika, auf welchen ich so lange hin gefiebert hatte. An diesem ersten Tag meines USA-Aufenthalts waren meine Gefühle ziemlich durcheinander, einerseits würde ich meine Gastfamilie zum ersten Mal treffen, die Familie, mit der ich die nächsten 5 Monate zusammenleben würde, andererseits musste ich mich von meiner Familie verabschieden, die ich nun für eine lange Zeit nicht wiedersehen würde. Rückblickend würde ich sagen, dass mir dies damals gar nicht bewusst war; selbst als ich im Flugzeug saß, hatte ich noch nicht realisiert, dass es jetzt tatsächlich losgeht. Hinzu kam die Angst vor dem alleinigen Umsteigen in Chicago, das sich dann allerdings als problemlos herausstellte.

Als ich nach 23 Stunden endlich in Houston ankam, empfing mich meine Gastfamilie mit einem großen Plakat, auf dem „Welcome Lisa“ stand. Ich habe mich sehr gefreut, war erleichtert und ich fühlte mich angekommen. Es waren noch ca. eine Woche Sommerferien, bis die Schule wieder beginnen sollte. Meine Gastfamilie unternahm sehr viel mit mir. Ich aß zum Beispiel zum ersten Mal „brisket“, Fleisch, das auf eine spezielle Art zubereitet ist und typisch amerikanisch ist, probierte „sweet tea“ und selbstgemachte Pancakes. Ich hatte 2 Geschwister, Gary (12) und Emma (15). Mein Gastvater Brian war hauptsächlich in San Antonio und meine Gastmutter Andrea arbeitete von zu Hause aus in ihrer eigenen Firma.

Schulbesuch während des USA-Aufenthalts

Dann begann die Schule und der Unterschied zu deutschen Schulen war enorm. Ich hatte jeden Tag denselben Stundenplan und jede Klasse bestand aus anderen Leuten. Mein Tag begann mit „Principals of Dance“. In diesem Fach probierten wir unterschiedliche Tanzrichtungen aus. Ich tanzte u.a. Ballett, Hip-Hop oder Jazz. Schon in Deutschland mochte ich es, zu tanzen. Somit war es sehr schön für mich, damit in den Tag zu starten. Danach hatte ich Englisch, ich kam erstaunlich gut mit. Wir lasen „Beowulf“, „The Canterbury Tales“ und „Sir Gawain and the Green Knight“, wobei ich hier aber hauptsächlich Zusammenfassungen im Internet las. Nach Englisch ging ich immer zu „Psychology“; nachdem ich ein paar Mal meinen Sitzplatz gewechselt hatte, saß ich schließlich an einem sehr lustigen Gruppentisch. Ich freute mich auf diese Klasse, weil ich immer gute Laune bekam dank MacKayla, Alissa, Rita, Marishia oder Sakiya. Auf Psychologie folgte eine Art Hausaufgabenzeit. Für gewöhnlich fand in dieser Zeit auch die „Pledge of Allegiance“ statt, die für Texas und die für Amerika. Bei der „Pledge“ stehen die meisten Schüler*innen auf, legen ihre Hand auf ihr Herz und schauen die entsprechende Flagge an. Durch die Lautsprecher wird daraufhin die „Pledge“ vorgelesen und einige sprechen sie mit, es ist eine Art Treueschwur dem Land gegenüber.

In dieser Klasse lernte ich Angie und Sophie kennen, die sich zu meinen engsten Freundinnen entwickelten, obwohl sie ziemlich gegensätzlich waren. Das folgende Bild zeigt uns während der Mottowoche. Ich habe insgesamt 3 Mottowochen miterlebt. Die erste an Homecoming, dann als Nächstes an Thanksgiving und noch einmal vor den Weihnachtsferien. An diesem Tag war das Motto „aus einem anderen Jahrzehnt“. Ich bin auf dem Bild ganz links, Sophie in der Mitte und Angie rechts.

Mein nächstes Unterrichtsfach war Französisch. Dies fiel mir leicht, da ich in Deutschland bereits 4 Jahre Französischunterricht hatte und es für mich hauptsächlich Wiederholung war. Außerdem belegte ich auch noch Wirtschaft, welches ein Pflichtfach war. Ich denke, dass ich inhaltlich eher wenig aus diesem Fach mitgenommen habe, dafür hat sich mein Vokabular aber am meisten durch dieses Fach erweitert. „Environmental Science“ war ähnlich wie Geografie, ich mochte diese Klasse, weil ich neben Honer saß und sie unendlich viele verrückte, teilweise erschreckende Geschichten erzählen konnte. Mein Schultag endete mit Basketball.

Football kann Spaß machen?!

An den Wochenenden war ich mit meiner Gastfamilie oft bei Footballspielen vom meinem Gastbruder. Ich mochte es, Football zu schauen. Allgemein habe ich während meines USA-Aufenthalts entdeckt, dass mir Sport-Schauen Spaß machen kann. Als mein Gastvater für ein Wochenende freihatte und uns besuchte, gingen wir alle zu einem Footballspiel der „Texans“ in einem Stadion. Wir haben uns alle in den Farben des Teams gestylt und bevor das Spiel begann, haben wir uns noch viele Stände angeschaut, die vor dem Stadion aufgebaut waren. An den Ständen konnte man entweder etwas gewinnen oder zum Beispiel einen Football werfen und Seifenblasen machen. Es wurden viele kostenlose „Texans Fanartikel“ ausgeteilt. Wir waren ganz oben im Stadion, dort gab es mehrere „All you can eat“- Buffets. Es war ein sehr schöner, lustiger Tag.

Porträt mit der Gastfamilie während des USA-Aufenthalts

Auf dem Bild sieht man meine Gastfamilie. Ich bin ganz links, dann mein Gastbruder und meine Gastschwester, meine Gastmutter ist zusammen mit meinem Gastvater rechts zu sehen.

Die Zeit verging sehr schnell. Als ich mich dann am 26. Dezember von meiner neuen Familie wieder verabschieden musste, war ich sehr traurig. Ich würde sogar behaupten, dass dieser Abschied trauriger war als der von meinen Eltern, da es so ungewiss ist, ob und wann ich sie wiedersehen werde. Ich plane, meine Gastfamilie nochmal zu besuchen, aber ich weiß noch nicht, wann und wie.

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