Mein High School Year in Kanada
Ronya verbringt gerade ein High School Year in Kanada. In diesem Erfahrungsbericht erzählt sie von ihren bisherigen Erlebnissen in Nanaimo.
Mein High School Year in Kanada startet: Vorbereitungsseminar in Toronto
Mir war es möglich, am Vorbereitungsseminar in Toronto teilzunehmen. Ich bin am 26.08.2022 losgefahren und habe dann 4 Tage in Toronto verbracht. Ich hatte eine sehr gute Zeit dort und kann es nur allen empfehlen, die die Möglichkeit haben.
Es war eine Erleichterung, nicht alleine fliegen zu müssen und mit dem Visumsprozess nicht alleine dazustehen. Als wir dann angekommen sind und der nächste Tag begonnen hat, war es erstmal ein bisschen überfordernd. Aber das Gefüh l blieb lange, weil man von der einen Sache zur nächsten ging und man immer mit anderen zusammen war; man saß immerhin im selben Boot.
Im Ganzen habe ich viel gesehen in Toronto, wir sind an viele bekannte Orte und kleine wunderschöne Ecken gegangen. Die Häuser waren riesig und es gab viele verschiedene Menschen. Wir sind zu dem berühmten CN Tower gegangen und konnten von oben auf Toronto herabblicken, ähnlich wie der Fernsehturm, allerdings gibt es sehr viel mehr Wasser und Natur in Toronto.
Am zweiten Tag sind wir zu den Niagarafällen gegangen; das war wunderschön und überwältigend. Es ist ein ganz anderes Gefühl, wenn man da ist und das Ganze in echt sieht. Das rote Plastik Gewand im Bild habe ich immer noch zur Erinnerung.
Jetzt geht der Schüleraustausch Kanada los: Ankunft bei der Gastfamilie
Als ich aus dem Flugzeug ausstieg, war ich extrem nervös, so nervös, dass ich meinen Herzschlag hören konnte. Ich hatte Angst davor, meine Gastfamilie kennenzulernen; was ist, wenn sie mich nicht mögen? Oder ich sie nicht mag? Es war beruhigend, sich daran zu erinnern, dass selbst wenn es nicht passt, dass es kein Problem und auch keinen Scham dabei ist, die Gastfamilie zu wechseln. Wenn es nicht passt, dann passt es eben nicht.
Meine Sorgen habe ich mir letztendlich doch ganz umsonst gemacht, ich komme sehr gut mit meiner Gastmutter und sogar ihrer Familie und ihren Freund*innen klar. Anfangs habe ich vieles falsch interpretiert, aber dann habe ich den Mut zusammengefasst und habe mit ihr darüber gesprochen und es hat sich alles geklärt. Ich kann mit ihr über alles reden.
Meine Gastmutter lebt alleine und ihr Sohn ist schon ausgezogen. Ich habe mich darüber sehr gefreut; in Deutschland lebe ich mit meinen zwei Geschwistern. Ich war froh darüber, zu erleben, wie es ist, eher alleine zu wohnen und wie es mir dabei geht. Ich denke, das ist sehr wichtig für mein späteres Leben. Sie hat sehr viel Familie, die auch alle ab und zu mal vorbeischauen. Ich bin sehr dankbar für meine Gastmutter.
Wunderschöne Landschaft: Nanaimo in Kanada erkunden
An meinen ersten Tagen hat mich meine Gastmutter in Parks, Läden und “Downtown” gebracht. Ich war zwar müde, aber immer noch voller Adrenalin von den letzten Tagen und hatte erstmal keine Zeit, alles so richtig zu verarbeiten. Das war auch ganz gut so für mich, ich hatte kein großes Down oder war traurig in meinen ersten zwei Monaten hier. Das fand ich auch ganz interessant zu sehen, wie jede*r anders reagiert.
Ich war sprachlos von der Natur. Ich bin sehr froh darüber, nah am Wasser zu sein und die ganzen Felsen, Bäume, Tiere und Pflanzen sehen zu können; einfach alles. Nanaimo ist allerdings nicht immer sonnig mit blauem Himmel, meistens regnet es hier. Ist nicht für jede*n was, aber das war einer meiner Gründe nach Nanaimo zu gehen.
Wie schon erwähnt, ich bin immer noch so froh über die Natur hier. Die Bilder zeigen, was ich täglich sehe. Ich bin einfach nur unfassbar dankbar hier sein zu können und das alles erleben zu dürfen.
Nanaimo ist sehr flach, das heißt, wenn ich auf den Berg vor meinem Haus gehe, kann ich alles sehen. Es ist wunderschön und der Himmel sieht jeden Tag anders aus.
Hier leben viele Tiere, sogar Pumas sollen hier leben (die habe ich aber zum Glück noch nicht entdeckt). Man sieht oft Rehe und Hasen, sehr, sehr viele Hasen.
High School Kanada: Mein erster Tag
Ich war sehr nervös an meinem ersten Schultag. Meine Schule (Dover Bay Secondary) hat 1,300 Schüler*innen, meine Schule in Deutschland rund 600. Das war sehr überwältigend und in den Pausen ist es das immer noch.
Ich habe 4 Fächer jeweils rund 1:20h lang und jeden Tag dieselben Kurse. Es war interessant zu sehen, wie ich besser lernen kann und es ist mir immer noch unklar, welches Schulsystem ich präferiere. Es gibt hier eine bessere Auswahl an Fächern. Ich habe Kurse wie Kochen und Family Studies. Es ist sehr interessant und macht sogar Spaß.
Ich habe relativ schnell Freundschaften geschlossen. Da alle hier verschiedene Kurse haben, sind auch alle offener für neue Kontakte. Ich habe viele verschiedene Menschen kennengelernt und bin echt froh darüber, so viel über die Unterschiede zu lernen.
Man lernt über verschiedene Handlungsweisen und Wahrnehmungen. Ich merke oft, dass ich eine ganze andere Logik und Denkweise habe als zum Beispiel meine chinesische Freundin oder meine kanadischen Freund*innen. Es macht mich offener für andere Menschen und verständnisvoller in Streitsituationen alsBeispiel.
Meine Schule hat viele Clubs und Ereignisse, wie Basketball Turniere. Es macht echt viel Spaß mit der ganzen Schule für das eigene Team anzufeuern und jedes Mal gemeinsam zu schreien, wenn ein Korb gemacht wurde. Ich bin in einem “Beading Club”, dort lerne ich Muster und kleine Dekorationen aus Perlen zu erstellen mit einer Technik von indigenous Canadians.
Wetter und Kultur in meinem Schüleraustausch Kanada
Es ist eine Weile her,dass ich so viel Schnee auf einmal gesehen habe. Meine Gastmutter meinte, dass das eigentlich gar nicht üblich für Nanaimo ist. Deswegen war das Städtchen auch gar nicht darauf vorbereitet. Viele hatten keine Winterreifen und die Straßen, vor allem die Gehwege, waren vereist. Meine Gastmutter mag den Schnee nicht, da sie Probleme hat zur Arbeit zu fahren, da wir auf einer Art kleinen Hügel leben.
Ich mochte den Schnee allerdings sehr. Ich habe viel zu viele Schneemänner gebaut in der Zeit. Es gab hier sogar einmal einen Schneetag, da mussten wir nicht zur Schule.
Außerdem wird man wird hier sehr viel über die indigene Kultur aufgeklärt. Meine Schule hat überall Texte, wo sie darauf hinweisen, dass die Schule auf den Terretorien der Snuneymuxw, Snaw-Naw-As und STZ’uminus First Nations gebaut ist und dass sie sehr dankbar dafür sind. Man lernt einmal pro Woche ein neues Wort aus ihrer Sprache und an besonderen Tagen kommt sogar jemand, der der Kultur angehört.
Kanada hat eine lange und dunkle Geschichte, was die First Nations betrifft und ich empfehle es sehr, darüber zu recherchieren und sich schlauer zu machen. Kanada hat noch immer Probleme mit Diskriminierung, doch ich finde es sehr gut, wie meine Schule offen darüber aufzuklären versucht.
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