Alexander verbringt sein Auslandsjahr in Japan und berichtet Dir hier von seinen persönlichen Erfahrungen. Von der Orientierungswoche über Gastfamilienwechsel bis hin zu Events und Ausflügen: in diesem Bericht bekommst Du einen Eindruck von seinem Alltag in Japan.

Auslandsjahr in Japan Ankunft und Orientierungswoche

Die erste Woche meines Aufenthalts habe ich beim Orientierungsseminar in Tokio verbracht. Dort habe ich die anderen Austauschschüler*innen kennengelernt und zusammen haben wir etwas Japanisch gelernt, die Stadt besichtigt, eine traditionelle Teezeremonie besucht und uns auch in einem Naturkatastrophen-Zentrum auf Japan vorbereitet.

Es war schön gleich zu Beginn Freund*innen zu finden, bei denen man keine Sprachbarriere hat, denn mit der Sprache war es vor allem am Anfang sehr schwierig.

Außerdem war die Stadt sehr eindrucksvoll und spannend. Trotz der Hitze konnte ich zum Beispiel den Tokio Tower besichtigen und in den vielen Stadtzentren einen ersten Blick auf die japanische Kultur werfen.

Bei der Gastfamilie in Tokio habe ich mich sehr wohlgefühlt. Vor allem für den kurzen Aufenthalt war es sehr hilfreich, dass die Englischkenntnisse der Mutter und Tochter überraschend gut waren. Zusammen sind wir einige Male essen gegangen und haben auch den Tokio Skytree besucht.

Meine Platzierung

Ich bin in Kumamoto, auf der Insel Kyūshū platziert. Die Stadt hat rund 600.000 Einwohner*innen und ist für ihre Burg und vor allem ihrem Maskottchen Kumamon bekannt.

Ich habe die ersten zwei Wochen zunächst zusammen mit einem australischen Austauschschüler außerhalb der Stadt in einem traditionellen Haus verbracht. Dort habe ich viele japanische Gerichte probieren dürfen und durch die vier Kinder in der Familie war das Haus lebendig.

Zusammen mit dem Australier habe ich die Stadt erkundet und mit unserer Koordinatorin Kumiko haben wir die Schule und die anderen Austauschschüler*innen kennengelernt. Bevor es mit der Schule losging, habe ich in meine erste feste Platzierung in die Umgebung der Schule gewechselt.

In den ersten Wochen in Kumamoto musste ich mich erstmal an die fremde Umgebung und die Hitze gewöhnen. Ich konnte die Kultur und die Innenstadt meiner Stadt kennenlernen und habe unter den anderen beiden englischsprachigen Austauschschüler*innen erste Freund*innen gefunden.

Meine Schule

Ich gehe auf die Keisei Highschool, in die dritte Klasse der zweiten Stufe. An meiner Schule gibt es drei Stufen mit jeweils acht Klassen. Insgesamt ist die Anzahl der Schüler*innen also ähnlich zu deutschen Schulen.

Mein Schultag beginnt um 8:35 mit einer kurzen Ansprache der Klassenlehrer*innen. Darauf folgen sechs Schulstunden, die je 50 Minuten lang sind, unterbrochen von einer Mittagspause und dem täglichen Putzen des Klassenzimmers. Nach dem Schulschluss 15:50 beginnen die Schulclubs.

Zur Schule fahre ich mit dem Fahrrad, da ich das Glück habe, dass Kumamoto für japanische Verhältnisse fahrradfreundlich ist.

Zunächst habe ich keinen Club besucht, doch mittlerweile besuche ich regelmäßig den Fußball- und den Badminton-Club. Somit bin ich, je nachdem, ob ich einen Club besuche oder nicht, um 16:20 Uhr oder etwa 20:00 Uhr zu Hause.

Meine Klasse hat 36 Schüler*innen und der Fußballclub rund 100 Teilnehmer*innen. In meiner Klasse konnte ich schnell Leute finden, mit denen ich mich trotz meines sehr gebrochenen Japanisch etwas unterhalten konnte.

In den Schulclubs Anschluss zu finden, ist oft schwer und sehr anstrengend. Ursprünglich wollte ich dem Basketballclub beitreten, doch da ich in dem Sport keine Erfahrung habe, habe ich mich dazu entschieden hauptsächlich den Fußballclub zu besuchen. Das Niveau ist jedoch sehr hoch und es ist keine Aktivität, an der man aus Vergnügen teilnimmt.

Der Unterricht ist in Japan deutlich disziplinierter und strenger als in Deutschland. Der/die Lehrer*in hält im Grunde genommen eine Vorlesung und die Schüler*innen hören zu. Das Reden mit Sitznachbar*innen ist unüblicher als in Deutschland und so ist das Klassenzimmer oft ganz still. Das macht es schwieriger, Freund*innen zu finden, dafür muss man dann die Pausen nutzen.

Events und Ausflüge

Das Verkleiden an Halloween ist in Japan sehr beliebt, und so konnte ich in der Innenstadt zusammen mit ein paar Freund*innen viele ausgefallene und lustige Kostüme sehen.

Am Folgetag stand das Kulturfest an und als uns Austauschschüler*innen waren uns 15 Minuten auf der Bühne zugeschrieben. Wir haben für unseren Auftritt oft lange geprobt und so war unser Auftritt auch ziemlich gut.

Ich habe extra für das Kulturfest das Spielen des Basses gelernt, was mir viel Spaß gemacht hat. Auch als Zuschauer war das Kulturfest ein echtes Erlebnis. Das Ergebnis der harten Arbeit der Schulclubs war wirklich beeindruckend und einmalig.

An den Wochenenden habe ich einige Ausflüge gemacht, unter anderem zu einer Sauna am Meer, nach Fukuoka, auf Berge oder mehrfach in den Nationalpark des Vulkans Aso. Auch wenn ich den Vulkan noch nicht gesehen habe, finde ich die Ausflüge dorthin am eindrucksvollsten. Die Natur, die Berge und der Ausblick sind echt wunderschön.

Diese Erinnerungen, die ich in Deutschland nicht machen könnte, gefallen mir persönlich am meisten, und ich habe vor, die Landschaften Japans noch näher kennenzulernen. Auch ein so großes Halloween findet man wohl kaum in Deutschland, was es noch besonderer macht.

Gastfamilienwechsel

Bei Schüleraustauschs in Japan ist es vorgesehen, dass man etwa alle drei Monate die Familie wechselt. Bei mir sieht es so aus, dass ich eine Woche in Tokio bei meiner ersten Gastfamilie war, worauf eine zweiwöchige, eine zweimonatige und eine einmonatige folgte.

Diese Woche steht mir der Wechsel in meine letzte Gastfamilie bevor. Durch den ständigen Wechsel der Gastfamilien macht man noch viel mehr Erfahrungen, als man in nur einer Familie machen würde. Es ist zwar anstrengender und man fühlt sich weniger zu Hause, die Erfahrungen des Alltags in vielen unterschiedlichen Familien sind allerdings unbezahlbar.

Ich bin meiner Familie und meinen Gastfamilien für meinen bisherigen Aufenthalt sehr dankbar und ich freue mich auf die weitere Zeit hier.

Liebe Grüße
Alexander

 

 

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