Freiwilligendienst in Ghana- prägende Begegnungen und Erlebnisse
Clara verbrachte einen Freiwilligendienst in Ghana. Von ihrem erlebnisreichen Alltag und atemberaubenden Ausflügen berichtet sie hier:
Liebe Leser*innen,
mein Name ist Clara, 28 Jahre alt, und ich arbeite seit 10 Jahren als Medizinische Fachangestellte in einer großen orthopädischen Praxis in Bayern. Mein Ziel für den Freiwilligendienst war es, neue Kulturen kennenzulernen, zu sehen, wie mein Beruf in einem anderen Land ausgeübt wird, und meine Englischkenntnisse zu verbessern, um die Kommunikation mit verschiedenen Nationen zu erleichtern.
Ich hatte das Glück, ein Teilstipendium von Experiment e.V. zu erhalten, was mir finanziell sehr geholfen hat und über das ich mich sehr gefreut habe. Meine Reise begann am 10.3.2024, ich flog von München über Istanbul nach Accra. Am Flughafen angekommen, holte mich Pakey ab und brachte mich zum Studenthouse.
Mein Arbeitsalltag im Freiwilligendienst in Ghana
Meine Mitbewohner*innen empfingen mich herzlich, und ich fühlte mich sofort willkommen. Meinen 10-wöchigen Volunteer-Service verbrachte ich hauptsächlich im Greater Ridge Hospital. Zuerst war ich 6 Wochen beim Orthopäden und Unfallchirurgen Dr. Andzie.
Montags und mittwochs standen Operationen auf dem Plan, dienstags war offene Sprechstunde und donnerstags private Sprechstunde. Da sah ich besonders viele Frakturen und Knochendeformationen. Ich konnte bei den OPs und Sprechstunden assistieren und habe Gips angelegt.
Danach war ich auf der Station für Geburtshilfe und Gynäkologie. Hier hatten wir montags gynäkologische Operationen wie z.B. Fibromektomie. Dienstags waren wir in der Maternity High Dependency Unit, das ist ein Bereich gleich neben der Intensivstation. Auf dieser Station werden die Patientinnen auf die Zeit zu Hause oder auf eine Normalstation vorbereitet.
Mittwochs war üblicherweise unser freier Tag, da die anderen Mitarbeiter*innen dienstags meistens eine vierundzwanzigstunden Schicht hatten. Donnerstags war immer Visite auf den Normalstationen.
Freitag war Kliniktag, das war in einem anderen Gebäude, etwa 5 Min. vom Krankenhaushauptgebäude. Da gab es freitags eine frauenärztliche Sprechstunde für Schwangere und für Frauen, die vor kurzem entbunden haben. Hier konnte ich bei den Untersuchungen assistieren, sowie lernen, wie man z.B. einen vaginalen Abstrich korrekt durchführt.
Und so wohnte ich
Ich lebte in einem Studenthouse in Teshie, wo zwischen 9 und 16 Bewohner*innen Platz fanden. Ama war unsere Hausmutter, Rita kümmerte sich um die Küche und Reinigung, und Audrey war unser Sicherheitsmann und „Mann für alle Fälle“. Pakey organisierte u.a. Stadtführungen und Tagesausflüge und war auch meist der Fahrer für Flughafenabholungen.
Der Weg zur Arbeit dauerte 45 Minuten mit dem Trotro, einem typischen Transportmittel in Ghana. Das ist ein umgebauter Lieferwagen oder Kleinbus, der oft bis zu 18 Personen Platz bietet und eine preiswerte Option für den täglichen Weg zur Arbeit darstellt.
Ein weiterer wichtiger Teil: Der Englischkurs
Ab der 7. Woche nahm ich an einem Englischkurs teil. Mein Englischlehrer Kofi (Kofi heißen in Ghana viele Männer, da in der lokalen Sprache Twi alle Jungen, die an einem Freitag geboren werden, so genannt werden) und wir trafen uns immer nach der Arbeit, drei Tage hintereinander: Montag, Dienstag und Mittwoch, jeweils für 90 Minuten.
Die Kurse sind sehr lehrreich. Es war eine großartige Gelegenheit, meine Englischkenntnisse zu verbessern und gleichzeitig mehr über die Kultur Ghanas zu erfahren. An einem Tag durfte ich in Kofis Schulklasse einen Vortrag über meinen Werdegang und Erfahrungen in Ghana sprechen.
Meine Freizeitaktivitäten in Ghana
In meiner Freizeit in Accra bin ich mit meinen Mitbewohner*innen gerne zum Strand gegangen oder wir waren beim Einkaufen. Für den täglichen Bedarf sind die kleinen Geschäfte entlang der Straße perfekt, ansonsten bietet der Supermarkt Shoprite auch eine tolle Möglichkeit, Lebensmittel einzukaufen. Der nächste Supermarkt ist circa 20 Minuten mit dem Auto entfernt.
Außerdem sind die Märkte ein faszinierender Teil des Lebens in Accra. Der Makola-Markt ist einer der größten und lebhaftesten Märkte der Stadt, wo man alles von frischem Obst und Gemüse bis hin zu Kleidung und Kunsthandwerk findet. Der Art Market in Accra ist ein Paradies für Kunstliebhaber*innen, mit einer Vielzahl von lokalen Kunstwerken, Skulpturen und handgefertigten Souvenirs. Es machte immer sehr viel Spaß, durch diese Märkte zu schlendern und die pulsierende Atmosphäre zu erleben.
Mein Tripp zu den Shai Hills war unglaublich
In meiner letzten Woche in Accra haben wir einen Tagesausflug zu den Shai Hills gemacht. Pakey holte uns mit einem Minibus um 6 Uhr in der Früh ab.
Nach circa 2 Stunden Fahrt waren wir beim Eingang des Wildtierreservats angekommen und trafen dort unseren Guide. Er zeigte uns viel und erzählte uns von der Geschichte und Entstehung dieses Reservats. Das Gelände der Shi Hills erstreckt sich über eine Fläche von etwa 50 Quadratkilometern und besteht hauptsächlich aus felsigen Hügeln, die von einer üppigen Pflanzenwelt bedeckt sind.

Die Shai Hills sind ein Naturparadies mit historischer Bedeutung. Die Hügel sind reich an archäologischen Funden und bieten Einblicke in die frühe Geschichte Ghanas. So kann man zum Beispiel im Felsboden Abdrücke von Elefanten sehen, darin haben die früheren Bewohner*innen ihr Essen zubereitet.
Zahlreiche prähistorische Felsmalereien und Höhlenzeichnungen zeugen von der Anwesenheit früher menschlicher Zivilisationen in der Region und bieten den Besuchenden die Möglichkeit, in die Vergangenheit des Landes einzutauchen.
Das Nationalgericht in Ghana: Fufu
Auf dem Rückweg machten wir noch in einem traditionellen afrikanischen Restaurant halt und aßen das Nationalgericht Fufu.
Ich bin sehr froh, dass ich mit Experiment e.V. in Ghana war, es war eine unvergessliche Erfahrung, die mein Leben nachhaltig bereichert hat. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, meinen Erfahrungsbericht zu lesen. Ich hoffe, er konnte Ihnen einen Einblick in meine Erfahrungen geben.
Clara

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Mein Arbeitsalltag im Freiwilligendienst in Ghana
Und so wohnte ich