Neuseeland ist eines der beliebtesten Ziele für einen Schüleraustausch. Ob man nun in den Bergen einen Camping-Trip macht oder an der Küste entlangspaziert, das Land bietet vielseitige Aktivitäten. Zugleich gibt es einige interessante Schulfächer, die es sonst in Deutschland nicht gibt. Unser Teilnehmer Rugo nimmt uns mit und erzählt uns von seinen Erfahrungen als deutscher Austauschschüler in Neuseeland.

Zwei Schüleraustausche auf einmal

Austauschschüler in NeuseelandSchon seit Anfang der neunten Klasse verspürte ich den Wunsch, ein Jahr im Ausland zu verbringen. Mir erschien die Idee schon damals interessant, etwas Neues zu erleben und meine Englisch-Kenntnisse zu testen und zu verbessern.

Und da ich seit drei Jahren Italienisch lernte und ich mich nicht zwischen einem englischsprachigen Land und Italien entscheiden konnte, entschloss ich mich, sechs Monate in Neuseeland und daraufhin sechs Monate in Italien zu verbringen.

Meine Wahl fiel auf Nelson, einer kleinen Stadt im Norden der Südinsel Neuseelands. Ich wusste, dass ich mir mit zwei Ländern einiges vornehme und dass ich meine Eltern damit finanziell belasten würde. Also bewarb ich mich bei Experiment auf ein Stipendium.

Mein Schüleraustausch in Neuseeland

Ein aufregender Start in ein Abenteuer

Am 10. Juli 2023 ging es voller Vorfreude los nach Neuseeland. Allein der Flug dorthin war für mich ein komplett neues Erlebnis, da ich zuvor noch nie in einem Flugzeug gesessen bin.

Zwei gute Freunde, die ich im Vorbereitungsseminar kennengelernt hatte, flogen mit mir und wir hatten eine schöne Zeit zusammen auf dem Flug und in Singapur, bevor wir dann in Auckland Lebewohl sagen mussten und es für uns weiter an verschiedene Orte im Land ging.

Die ersten paar Tage nach meiner Ankunft in Neuseeland verbrachte ich bei einer vorläufigen Gastfamilie, einem älteren Paar namens Robyn und Pieter, da meine eigentliche Gastmutter Nicky beschäftigt war. Sie waren sehr herzlich und wir haben immer noch Kontakt.

Das Leben mit meiner Gastmutter

Bei meiner Gastmutter Nicky habe ich mich schnell zu Hause gefühlt, denn sie ist ein wunderbarer, herzallerliebster Mensch. Sie hat mit mir oft kleinere Trips unternommen.

Einmal sind wir zum Beispiel nach Motueka gefahren und haben eine Höhle besichtigt. Daraufhin erkundeten wir den Urwald im Motueka Ward. Danach haben wir bei Ebbe unsere Namen am Meeresboden verewigt. Ein andermal sind wir mit ihrem Mustang ohne Autodach bei Elvis-Musik nach Mapua gefahren und haben an der Küste Eis gegessen.

Nickys erwachsene Söhne kamen oft zu Besuch und wir haben uns immer gut verstanden. Ich hätte es mit meiner Gastfamilie nicht besser treffen können.

Schule in Neuseeland

Besondere Schulfächer

Das Schulsystem in Neuseeland unterscheidet sich sehr von dem in Deutschland. Es gibt nur sechs Fächer, die man frei wählen kann, z.B. Food Technology, Hospitality, Technology, Health und Outdoor Education. Die Schule in Neuseeland dauert jeden Tag bis 15 Uhr, mit zwei langen Pausen, wobei eine Schulstunde 60 Minuten dauert.

Mein liebstes Fach bei weitem war Outdoor Education. Dort haben wir einige Trips unternommen, wie zum Beispiel einen dreitägigen Camping-Trip in die Berge und einen viertägigen Kajak-Trip im Abel-Tasman-Nationalpark. Ein andermal sind wir durch eine tiefe Höhle geklettert. In dieser Höhle sind wir in einen eiskalten, unterirdischen See gesprungen. Einmal waren wir bei Regen Klettern an einer Klippe am Strand.

Besonders Skifahren im August fühlte sich nicht real an. Auch wenn es z.T. sehr anstrengend war, haben die Trips immer Spaß gemacht und ich war am Ende froh, es geschafft zu haben.

Andere Austauschschüler*innen und Freundschaften

Am Waimea College gab es viele andere Austauschschüler*innen, vor allem aus Deutschland und Japan, aber auch aus anderen Ländern. Ich habe relativ schnell viele Freund*innen aus Japan, aber auch aus Deutschland und Thailand gefunden. Zum einen ist es schön, andere Austauschschüler*innen um sich zu haben, die in derselben Situation sind. Allerdings blieben die Leute aus denselben Ländern meistens zusammen und sprachen nur die eigene Sprache.

So war es auch bei mir, wenn ich mit den anderen deutschen Austauschschüler*innen zusammen war. Umso schwieriger war es für mich, Freund*innen aus Neuseeland zu finden, da die Leute hier meist sehr verschlossen sind. Aber nach etwas Zeit habe ich auch ein paar gute Kiwi-Freunde gefunden.

Nach der Schule bin ich mit meinen Freunde*innen meistens in die Mall gegangen, um dort zu shoppen, zu essen und uns nach einem langen Tag zu entspannen.

Ausflüge als Austauschschüler in Neuseeland

In den Frühlingsferien, also in Neuseeland im Oktober, bin ich auf eine organisierte Tour, die um die komplette Südinsel ging, gegangen. Leider wurden wegen des schlechten Wetters einige der Aktivitäten abgesagt. Dennoch habe ich viel erlebt.

Unter anderem Paddel-Boarding in Roys Bay in Wanaka, Kajaking in Motueka, Robben sehen in Kaikoura und ein Canyonswing aus 116 Metern Höhe in Queenstown. Wir waren auch in Christchurch unterwegs und haben die überwältigende Aussicht in Franz Josef genossen. Mein persönliches Highlight der Tour war eine Nacht auf einem großen Schiff in Doubtful Sound.

Dann hieß es auch schon: Abschied nehmen

Enttäuschenderweise ging das Halbjahr in Neuseeland sehr schnell vorbei. Die meisten Austauschschüler*innen bleiben zwar bis Dezember, aber die Schule endete schon im November. Somit fühlte es sich völlig falsch an, bei der Abschiedsfeier Lebewohl sagen zu müssen. Dennoch haben wir viel geweint. Ich werde meine Freund*innen und meine Gastmutter sehr vermissen. Nichtsdestotrotz freue ich mich darauf, meine Familie wiederzusehen und auch auf meine Zeit in Italien.

 

 

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