Zur Feier des 60.-jährigen Bestehens des Élysée-Vertrags starten wir eine Blog-Reihe mit Frankreich-Geschichten von Experimenter*innen oder Wissenswertes rund um unser Nachbarland Frankreich.

Dieses Mal berichtet uns Meike, stellvertretende Teamleitung im Team Vereinsentwicklung bei Experiment, ihre ganz persönliche deutsch-französische Grenzgeschichte.

Den Sprung wagen

Egal in welche Richtung und wie oft ich die deutsch-französische Grenze überquere – es fühlt sich jedes Mal wie „nach Hause kommen“ an. Wie es dazu kam? Ich würde sagen, ich habe „den Sprung gewagt“ und dabei immer genau die Absprunghöhe gewählt, die sich für mich herausfordernd, aber richtig anfühlte.

Alles begann mit einem Urlaub und einem Schüleraustausch in Frankreich

Deutsch-französische Freundschaft

Alles begann mit Frankreich-Urlauben mit der Familie. Meine ersten Schritte „auf eigene Faust“ machte ich mit 14 im Rahmen eines dreiwöchigen Gastfamilienaufenthalts in England.

Und mit 15 traute ich mich dann, den Zeitraum etwas zu vergrößern und nahm an einen viermonatigen Schüleraustausch in Frankreichs Süden teil, bevor es mich dann nach dem Abitur wieder nach Frankreich zog; und zwar für einen zehnmonatigen Freiwilligendienst im hohen Norden unseres Nachbarlandes.

Mit jedem Aufenthalt traute ich mich, die Absprunghöhe zu vergrößern. Woran liegt das? Ich glaube, wesentlich ist, dass es sich gar nicht unbedingt höher angefühlt hat; denn mit jedem Aufenthalt wurde der gefühlte Grad an Unvertrautheit, der mich im Ausland erwartete, jedes Mal ein bisschen kleiner.

Die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich verschwamm immer mehr

Inzwischen kenne ich Frankreich wohl so gut wie kein anderes Land – ja, vielleicht sogar besser als Deutschland. Viele Menschen, die ich in Frankreich kennenlernen durfte, die mich auf meinem Weg begleitet haben und das auch noch immer tun, sind mir so vertraut, dass Grenzen immer mehr verschwimmen, vermeintliche Unterschiede zwischen den Ländern immer weniger ins Gewicht fallen, Sprache keine Barriere darstellt und auch die nationale Zugehörigkeit immer mehr in den Hintergrund tritt.

Eine wesentliche Voraussetzung, dass ich all diese Erfahrungen machen durfte und weiterhin machen darf, liegt in all der Unterstützung, die ich sowohl aus meinem Umfeld, aber auch dank der guten deutsch-französischen Beziehungen erfahren durfte, welche über die Jahre politisch, sozial und wirtschaftlich zwischen den beiden Ländern aufgebaut wurden.

Dankbar für 60 Jahre deutsch-französische Freundschaft

Grund also, nach 60 Jahren deutsch-französischer Freundschaft einmal innezuhalten und dankbar zu sein; aber auch, um in die Zukunft zu blicken und sich angesichts aktueller gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen einmal mehr dafür einzusetzen, aufeinander zuzugehen, Beziehungen zu pflegen, Komfortzonen zu verlassen, Grenzen in Brücken zu verwandeln und so die Spanne zwischen Unvertrautem und Vertrautem immer wieder aufs Neue etwas kleiner werden zu lassen.

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