Vielfalt erleben – Vielfalt leben: Diversität bei Experiment
Wahre Begegnung entsteht erst, wenn Menschen aus unterschiedlichsten Hintergründen, Altersgruppen, Kulturen und Lebensweisen aufeinandertreffen und sich gegenseitig mit Respekt und Offenheit begegnen. Das wusste schon unser Gründer Donald B. Watt, als er das “Experiment in International Living” 1932 ins Leben gerufen hat.
Diversität bei Experiment anhand der sieben Diversitätsdimensionen
Heute spielt Diversität bei Experiment nach wie vor eine zentrale Rolle und wir bemühen uns tagtäglich, unsere Werte mit der Welt zu teilen – nicht als bloßes Ideal, sondern als gelebte Realität im internationalen Austausch.
In einer globalisierten Welt ist Vielfalt eine Stärke, die Chancen eröffnet, Vorurteile abbaut und das Zusammenleben bereichert. Genau das fördern wir mit unseren Programmen: in den Gastfamilien, bei unseren Teilnehmenden, deren Familien und Freundeskreisen, im Ehrenamt und im Büro. Aber wie genau machen wir das eigentlich? Um die Frage zu beantworten, sollten wir uns als Erstes die sieben Dimensionen der Vielfalt ansehen.
Die sieben Dimensionen der Diversität:
- Alter
- Ethnische Herkunft und Nationalität
- Geschlecht und geschlechtliche Identität
- Körperliche und geistige Fähigkeiten
- Religion und Weltanschauung
- Sexuelle Orientierung
- Soziale Herkunft
Was genau die sieben Dimensionen ausmacht und wie es darum bei Experiment steht, schauen wir uns jetzt an:
1. Alter
Alter ist eine Dimension, die alle Menschen betrifft und gleichzeitig mit zahlreichen Stereotypen verbunden ist. Ob jung oder alt: Gesellschaftliche Zuschreibungen beeinflussen, wie Fähigkeiten, Bedürfnisse oder Rollen wahrgenommen werden. Diversität im Alter bedeutet, diese Vielfalt zu erkennen und wertzuschätzen – sei es durch junge Ideen oder durch Lebenserfahrung.
Was heißt das bei Experiment?
Diversität bei Experiment bedeutet, Altersvielfalt bewusst zu integrieren, sowohl in unseren Programmen als auch im Vereinsleben. Denn Austausch lebt vom Generationendialog: Junge Menschen machen prägende Erfahrungen im Ausland, ältere Menschen geben ihre Erfahrungen weiter und gestalten aktiv mit. Dabei ist Alter weder Ausschluss- noch Qualitätskriterium – im Gegenteil, es ist ein Gewinn.
Unter den Betreuer*innen und Ehrenamtlichen finden sich viele, die bereits ein langes Berufsleben hinter sich haben und ihre Zeit, Erfahrung und Fürsorge ins Programm einbringen. Und auch unser Team in der Bonner Geschäftsstelle ist vielfältig aufgestellt: In der Geschäftsstelle arbeiten Berufseinsteiger*innen Seite an Seite mit erfahrenen Mitarbeitenden. Unterschiedliche Perspektiven und Arbeitsstile sind willkommen – und fördern kreative Lösungen.
Austauschmöglichkeiten sollte es in jedem Alter geben und auch, wenn unsere Ausreiseprogramme häufig an eine bestimmte Altersspanne gebunden sind, gibt es eine tolle Möglichkeit, an der man in jedem Alter teilnehmen kann: Gastfamilie werden. Im Einreiseprogramm begrüßen wir Gastfamilien jeden Alters – von jungen Paaren unter 30 bis hin zu aktiven Ruheständler*innen über 60. Wichtig ist für uns nicht das Alter allein, sondern die gesamte Lebenssituation – entscheidend ist, dass die Familien offen, engagiert und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Und nicht nur die Gasteltern profitieren von der Erfahrung, sondern ihr gesamtes Umfeld: Kleine Gastgeschwister, die Großeltern, Freund*innen oder die Nachbarschaft.
Aber auch in der Ausreise gibt es Möglichkeiten, wie dieser Comic von einer ehemaligen Teilnehmerin zeigt – sprecht uns einfach an!
Status Quo und Ausblick
Wir schätzen die generationsübergreifende Vielfalt sehr und möchten weiterhin bewusst Menschen aller Altersgruppen in unsere Programme und Ehrenämter integrieren. Eine Herausforderung bleibt, jüngere und ältere Freiwillige noch besser miteinander zu vernetzen und den Austausch untereinander zu fördern.
2. Ethnische Herkunft und Nationalität
Aufgrund sozialer, kultureller und historischer Faktoren neigen Menschen dazu, sich verschiedenen Gruppen zuzuordnen. Dies kann aber auch dazu führen, dass Gruppen Gemeinsamkeiten nur auf Grund eines verbindenden Faktors zugeschrieben werden, was schnell zu Stereotypen und Klischees führt. Interkulturelle Erfahrungen tragen dazu bei, diese zu hinterfragen und abzubauen.
Was heißt das bei Experiment?
Vielfalt in Bezug auf ethnische Herkunft und Nationalität zeigt sich bei Experiment sowohl bei unseren Schüler*innen in der Aus- und Einreise als auch unter den Gastfamilien. Unsere Programme bringen jedes Jahr Jugendliche aus über 20 verschiedenen Ländern nach Deutschland oder ermöglichen ihnen den Weg ins Ausland.
Auch bei den Gastfamilien in Deutschland sind internationale Biografien keine Ausnahme. Viele Familien sprechen mehrere Sprachen zu Hause oder haben selbst Migrationserfahrung. Wir legen Wert auf Offenheit, Respekt und gegenseitige Lernbereitschaft.
Gleichzeitig erreichen uns vereinzelt Rückmeldungen von Teilnehmenden of Colour, die während ihres Schulaufenthalts in Deutschland mit Rassismus konfrontiert wurden – insbesondere im schulischen Umfeld. In solchen Fällen steht das Support-Team den Jugendlichen unterstützend zur Seite. Wenn erforderlich, ist auch ein Schulwechsel möglich. Wir nehmen solche Erfahrungen ernst und setzen uns dafür ein, dass unsere Teilnehmenden gesehen, gehört und geschützt werden.
Auch im hauptamtlichen Team der Geschäftsstelle, im Ehrenamt und im Vorstand spiegelt sich nationale und kulturelle Vielfalt wider. Diese Perspektivenvielfalt hilft uns dabei, unsere Arbeit ständig weiterzuentwickeln und sensibler für unterschiedliche Lebensrealitäten zu werden.
Status Quo & Ausblick
Diversität bei Experiment heißt für uns auch, strukturelle Ungleichheiten anzuerkennen und aktiv an deren Abbau mitzuwirken. Das bedeutet: Wir unterstützen unsere Teilnehmenden bei Visaangelegenheiten, begleiten sie bei bürokratischen Hürden und setzen uns für diskriminierungsfreie Erfahrungen im Austausch ein. Kleinere Stolpersteine gibt es immer wieder und manchmal ist nicht Hass der Auslöser, sondern Unwissenheit, wie dieser Comic zeigt. Gleichzeitig arbeiten wir daran, Schulen, Partnerorganisationen und Gastfamilien noch stärker für rassismuskritische Perspektiven zu sensibilisieren.
Unser Ziel ist, dass Herkunft und Pass nie darüber entscheiden, ob und wie jemand am Austausch teilhaben kann.
3. Geschlecht und geschlechtliche Identität
Das Geschlecht ist eine der bekanntesten Dimensionen von Diversität – und doch komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Es umfasst nicht nur das biologische Geschlecht (engl. sex), sondern auch die soziale und persönliche geschlechtliche Identität (engl. gender). Viele Gesellschaften sind noch stark von traditionellen Geschlechterrollen geprägt, was zu Herausforderungen führen kann – insbesondere für trans*, inter* oder non-binäre junge Menschen.
Was heißt das bei Experiment?
Diversität bei Experiment bedeutet auch, geschlechtliche Vielfalt sichtbar zu machen und aktiv zu unterstützen. In unseren Programmen gibt es keine Bevorzugung oder Benachteiligung eines Geschlechts. Dennoch erleben wir – vor allem im Einreiseprogramm – gewisse gesellschaftlich geprägte Dynamiken: So wünschen sich manche Gastfamilien eher weibliche als männliche Teilnehmende. In solchen Fällen suchen wir das Gespräch, klären auf und setzen auf Sensibilisierung, um allen Teilnehmenden gleiche Chancen zu ermöglichen.
In unseren Teilnehmendengruppen befinden sich auch trans*, inter* und non-binäre Jugendliche. Unsere Aufgabe ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem diese sich willkommen und sicher fühlen. Besonders wichtig ist dabei die individuelle Betreuung und Kommunikation mit allen Beteiligten. Das Support-Team steht den Jugendlichen zur Seite, wenn sie Fragen oder Herausforderungen im Alltag erleben – etwa beim Thema Pronomen oder bei der Integration im Schulalltag.
Bei der Ausreise stellt uns die Vielfalt der weltweiten Rechtslage vor größere Herausforderungen: In manchen Zielländern sind Geschlechtsidentitäten jenseits des binären Systems rechtlich oder gesellschaftlich nicht anerkannt, was bedeutet, dass queere Jugendliche in manchen Austauschländern nicht vollständig offen leben können. Wir setzen auf individuelle Beratung und schauen gemeinsam mit den
Teilnehmenden, welches Zielland für sie passend und sicher ist.
Ein besonderes Projekt, das an dieser Stelle Erwähnung finden sollte, ist exqueeriment, eine eigenständige Gruppe innerhalb des Vereins, die eng mit der Vereinsentwicklung zusammenarbeitet und sich für LGBTIAQ+ Themen, Sichtbarkeit und Sensibilität bei Experiment einsetzt. Ziel von exqueeriment ist es, Fragen rund um das Thema Queersein zu beantworten und Aufklärungsarbeit zu leisten. Die Gruppe bietet unter anderem Workshops an, überarbeitet Schulungsmaterialien und entwickelt kreative Inhalte wie die Comics, die Ihr hier immer wieder seht.
Status Quo & Ausblick
Das Thema Geschlecht ist tief verankert in kulturellen Normen – weltweit und auch hier in Deutschland. Wir erleben einerseits eine Öffnung und steigende Sichtbarkeit geschlechtlicher Vielfalt, andererseits stoßen wir auch auf Unsicherheiten und Vorurteile.
Unser Ziel bleibt: Teilhabe für alle – unabhängig vom Geschlecht oder der geschlechtlichen Identität. Dazu gehören die kontinuierliche Schulung unserer Ehrenamtlichen, eine sensible Ansprache potenzieller Gastfamilien und ein noch stärkeres Empowerment queerer Teilnehmender. Projekte wie exqueeriment sind dabei ein zentraler Baustein und zugleich eine Einladung an alle im Verein, Vielfalt aktiv mitzugestalten.
4. Körperliche und geistige Fähigkeiten
Aufgrund körperlicher oder geistiger Fähigkeiten, chronischer Krankheiten oder Neurodivergenz (z.B. Autismus, Dyslexie oder ADHS) weisen wir Menschen Stärken und viel häufiger noch Schwächen zu, die zu großen Hürden für die Personen führen. Dabei kann es passieren, dass wir bei einigen Formen des interkulturellen Austauschs an Grenzen stoßen, aber soweit möglich ist es wichtig Hürden abzubauen und Austausch und Teilhabe zu ermöglichen.
Was heißt das bei Experiment?
Wir heißen Menschen mit unterschiedlichen körperlichen und geistigen Voraussetzungen in unseren Programmen willkommen. Austausch kann für junge Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung eine besondere Herausforderung sein – aber auch eine große Bereicherung. Mut, Offenheit und die Bereitschaft, mit manchmal weniger idealen Bedingungen umzugehen, gehören oft dazu.
Wir unterstützen unsere Teilnehmenden so gut wie möglich und das von Anfang an– etwa durch eine barrierearme Website, individuelle Beratung, besondere Rücksicht bei der Platzierung oder in enger Abstimmung mit Partnerorganisationen vor Ort.
Im Schüleraustausch zum Beispiel bedeutet das: Wir können bereits Jugendlichen mit Depressionen, Angststörungen, ADHS, Sehbeeinträchtigungen, Hörbeeinträchtigungen oder motorischen Einschränkungen die Teilnahme an unseren Programmen ermöglichen. Es ist nicht immer einfach und leider auch nicht immer möglich, so ehrlich müssen wir sein. Aber uns ist es wichtig, auch in dieser Dimension Stigmatisierungen aufzuheben und das Miteinander zu fördern und wir glauben fest daran, dass wir noch lange nicht am Ende des Möglichen angekommen sind.
Besonders positiv ist die wachsende Offenheit vieler Partnerorganisationen weltweit, neurodivergente Jugendliche zu begleiten. Diagnosen wie ADHS oder Autismus werden heute früher erkannt, was nicht nur die Vorbereitung erleichtert, sondern auch gezieltere Unterstützung im Gastland ermöglicht. Dennoch gilt: Nicht jedes Zielland verfügt über passende Schulangebote, medizinische Infrastruktur oder inklusive Gastfamilien – in solchen Fällen prüfen wir gemeinsam, welche Möglichkeiten realistisch und sicher sind.
Status Quo & Ausblick
Wir sehen große Fortschritte im Bereich Inklusion – aber auch klare Grenzen. Das Verständnis für psychische und körperliche Vielfalt nimmt zu, doch nicht alle Länder oder Schulen sind darauf ausreichend vorbereitet. Deshalb beraten wir jeden einzelnen Fall individuell und wägen Chancen und Risiken sorgfältig ab. Unser Ziel bleibt: möglichst viele Barrieren abzubauen und allen Menschen die Erfahrung eines Austauschs zu ermöglichen – mit Respekt, Sensibilität und realistischen Rahmenbedingungen.
5. Religion und Weltanschauung
Religiöse und weltanschauliche Perspektiven sind vielfältig und treten facettenreich in interkulturellen Begegnungen und alltäglichen Unterhaltungen ebenso wie in Riten und Praktiken hervor. Austausch und Neugier darüber, wie die Weltsicht anderer Personen ist, ist ein wesentlicher Faktor für das gegenseitige Verständnis.
Was heißt das bei Experiment?
In unseren Programmen begegnen sich Menschen aus ganz unterschiedlichen kulturellen und religiösen Kontexten – das kann bereichern, aber auch herausfordern. Im Einreiseprogramm nach Deutschland spielt Religion keine zentrale Rolle bei der Platzierung, wird aber auf Wunsch in den Bewerbungsunterlagen vermerkt. So können religiöse Bedürfnisse wie bestimmte Gebetszeiten oder Ernährungsvorgaben bei der Auswahl der Gastfamilie berücksichtigt werden. Unsere Erfahrung zeigt: Wenn frühzeitig und offen kommuniziert wird, lassen sich viele potenzielle Missverständnisse vermeiden.
Auch im Büro und im Ehrenamt legen wir Wert auf religiöse und weltanschauliche Offenheit. Niemand muss sich erklären oder rechtfertigen – vielmehr schaffen wir Raum für Austausch, Fragen und respektvolles Miteinander. In den Vorbereitungsseminaren sensibilisieren wir unsere Teilnehmenden für religiöse Unterschiede und kulturelle Praktiken im Gastland – etwa im Hinblick auf religiöse Feiertage, Tabus oder soziale Normen.
Status Quo und Ausblick
Im Alltag ist Religion für viele Menschen ein persönliches Thema – umso wichtiger ist ein sensibler Umgang damit. Wir möchten Teilnehmende und Gastfamilien dazu ermutigen, offen über religiöse Bedürfnisse zu sprechen. Gleichzeitig arbeiten wir daran, in unseren Materialien und Schulungen noch besser auf das Thema einzugehen – nicht belehrend, sondern offen, vielfältig und neugierig. Ziel ist es, Religion und Weltanschauung als Teil individueller Identität sichtbar zu machen – ohne Wertung, aber mit Anerkennung.
6. Sexuelle Orientierung
Die sexuelle Orientierung beschreibt, zu welchem Geschlecht oder welchen Geschlechtern sich eine Person emotional, romantisch oder sexuell hingezogen fühlt. In vielen Gesellschaften herrscht weiterhin eine Heteronormativität vor, das heißt, Heterosexualität wird als Norm betrachtet.
Für Jugendliche, die sich nicht heterosexuell identifizieren, kann das insbesondere während der wichtigen Phase der Identitätsfindung eine Herausforderung sein. Ein sicherer, wertschätzender Raum, in dem sie sich authentisch zeigen können, ist daher essenziell.
Was heißt das bei Experiment?
Bei Experiment setzen wir uns aktiv dafür ein, queere Jugendliche und Gastfamilien willkommen zu heißen. Unser Ziel ist es, Austauschprogramme inklusiv zu gestalten, sodass alle Teilnehmenden ihre sexuelle Orientierung ohne Angst vor Diskriminierung leben können.
Im Bereich der Einreise bedeutet das konkret: Wir legen großen Wert darauf, sensible und offene Gastfamilien zu finden, die für queere Jugendliche ein sicheres Umfeld schaffen und freuen uns über queere Gastfamilien ebenso wie über heteronormative Familien.
Eine Geschichte, die uns im Kopf geblieben ist, ist die einer ehemaligen Gastmutter, die mit der Frage auf uns zukam, ob sie in ihrer neuen lesbischen Partnerschaft denn immer noch Gastfamilie sein dürfe. Natürlich! Aber das war wohl nicht offensichtlich. Seitdem setzen wir uns immer wieder dafür ein, noch deutlicher zu machen, dass das absolut kein Problem darstellt, zum Beispiel mit unserem Stand auf dem Kölner CSD 2022, wo wir aktiv Gastfamilien gesucht haben.
Im Ausreisebereich ist unsere Haltung genauso klar – die Realität aber komplexer und die Sicherheit unserer Teilnehmenden steht immer an erster Stelle. Queere Rechte und gesellschaftliche
Akzeptanz sind weltweit unterschiedlich stark ausgeprägt, was bedeutet, dass queere Jugendliche in manchen Austauschländern nicht vollständig offen leben können. Wir setzen auf individuelle Beratung und schauen gemeinsam mit den Teilnehmenden, welches Zielland für sie passend und sicher ist.
Aber auch hier haben wir ein positives Beispiel: Jonas, der durch seine lesbische Gastmutter sein Coming Out als schwuler Mann im Freiwilligendienst leichter fand, zeigt, wie Diversität im Austausch Mut machen kann.
Status Quo & Ausblick
Wir haben bereits viele positive Entwicklungen erreicht, etwa durch exqueeriment und ein wachsendes Bewusstsein im Team und unter den Ehrenamtlichen. Dennoch arbeiten wir kontinuierlich daran, unsere Angebote noch offener und zugänglicher zu machen. Dazu gehört, den Dialog mit queeren Teilnehmenden zu vertiefen und weiter an der Sensibilisierung aller Beteiligten zu arbeiten, damit Austausch für alle wirklich selbstverständlich wird.
7. Soziale Herkunft
Soziale Herkunft wird durch die sozioökonomische Stellung der eigenen Familie bestimmt (setzt sich z.B. zusammen aus familiärem Hintergrund, der Jugendsozialisation, der Bildung, der ethnischen Herkunft) und hat große Auswirkungen darauf, was sich Menschen selbst zutrauen und wo sie sich gesamtgesellschaftlich verorten. Das spielt auch für die Wahrnehmung der Möglichkeiten eines eigenen interkulturellen Austauschs eine große Rolle. Und auch, wenn man sich einen Austausch zutraut, wird man noch von der Gesellschaft beobachtet und eventuell verurteilt. Dieser Comic zeigt, wie sich das im Austausch anfühlen kann.
Was heißt das bei Experiment?
Diversität bei Experiment bedeutet auch, Jugendlichen unabhängig von ihrem familiären oder finanziellen Hintergrund einen Austausch zu ermöglichen. Denn gerade internationale Erfahrungen können Horizonte erweitern, Selbstvertrauen stärken und neue Zukunftsperspektiven eröffnen – auch für diejenigen, die sich das nicht ohne Weiteres leisten könnten.
Um soziale Barrieren zu senken, bietet Experiment eine Vielzahl an Stipendien an. Wir unterstützen unsere Teilnehmenden sowohl mit Mitteln aus dem vereinseigenen Stipendienfonds, als auch in Kooperation mit verschiedenen Förderern. Programme wie beispielsweise USA for You richten sich gezielt an diejenigen, für die ein Schüleraustausch aus verschiedenen Gründen normalerweise nicht infrage kommt.
Unsere Gastfamilien in der Einreise sind bunt gemischt – von Akademikerhaushalten bis zu Familien mit einfachen Lebensverhältnissen. Bei Platzierungen ist uns wichtig, dass Offenheit, Gastfreundschaft und Interesse am Austausch im Vordergrund stehen, nicht der soziale Status.
Auch im Ehrenamt und im Büro streben wir nach sozialer Durchmischung. Gerade im Freiwilligenbereich ist Diversität der Hintergründe eine große Bereicherung – unterschiedliche Lebensrealitäten führen zu unterschiedlichen Perspektiven und machen unser Netzwerk lebendig.
Status Quo und Ausblick
Obwohl wir viele Möglichkeiten schaffen, sind wir uns bewusst: Der Zugang zu Austausch ist noch immer stark von Ressourcen abhängig. Deshalb wollen wir in Zukunft unsere Stipendienstruktur weiter ausbauen, noch gezielter informieren und Berührungsängste abbauen. Dazu gehört auch die enge Zusammenarbeit mit Schulen, sozialen Trägern und lokalen Initiativen, um Jugendlichen frühzeitig zu zeigen: Austausch ist für alle da!
Wo wir stehen – und wo wir noch hinwollen
Diversität bei Experiment ist ein lebendiges Projekt. Wir sind stolz auf die Vielfalt unserer Teilnehmenden, Gastfamilien, Ehrenamtlichen und Mitarbeitenden. Gleichzeitig sehen wir Herausforderungen und wissen: Es gibt noch viel zu tun, um Vielfalt wirklich überall zu leben.
Wir arbeiten kontinuierlich daran, Barrieren abzubauen, sensibilisieren unser Team und unsere Partner*innen und stärken gezielt queere, neurodivergente, behinderte und sozial benachteiligte Menschen. Unsere Comics, Stipendien und vielfältigen Programme sind wichtige Bausteine, um Diversität bei Experiment sichtbar und erfahrbar zu machen.
Wir laden alle ein, sich an diesem Prozess zu beteiligen – ob als Gastfamilie, Ehrenamtliche*r, Partner*in oder Unterstützer*in. Denn Vielfalt bereichert uns alle!
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Der Diversity Day wird seit 2012 jährlich Ende Mai von der Charta der Vielfalt initiiert, um die Vielfalt in der Arbeitswelt sichtbar zu machen. Wir bei Experiment als unterzeichnende Organisation nutzen diesen Tag dieses Jahr, um auf die Möglichkeiten ganz unterschiedlicher Menschen zur Partizipation im interkulturellen Austausch aufmerksam zu machen. Wir haben uns bei den Erzählungen und Perspektiven an den sieben Kerndimensionen der Diversität orientiert, wie sie von der Charta der Vielfalt benannt werden.
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