Greta (15) aus Zahna-Elster ist eine der 55 glücklichen Stipendiat*innen, die diesen Sommer im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) mit Experiment in einen USA-Schüleraustausch starten darf. Denn sie wurde für das Vollstipendium des Bundestages und des US-Congress ausgewählt, mit dem seit 1983 Junior-Botschafter*innen aus jeweils einem deutschen Wahlkreis für ein Jahr in die Staaten geschickt werden. Das Einzigartige daran? Ihr Vater Rainer war ebenfalls in seiner Jugend mit dem Parlamentarischen Patenschafts-Programm und Experiment in den USA. Im Interview erzählen Vater und Tochter über ihre Erfahrungen mit dem PPP: Wie sah die Bewerbung in den 80ern aus, wie ist sie heute? Zudem berichten sie von ihren Vorbereitungen auf den Schüleraustausch und erklären wieso sich jede*r Schüler*in auf das Vollstipendium bewerben sollte.

Die PPP-Bewerbung: Damals per Post, heute über die Webseite des Bundestags

Greta, was hat Dich motiviert, Dich für das PPP zu bewerben? Wolltest Du generell einen Schüleraustausch in den USA machen?

Vater und Tochter über ihre Erfahrungen mit dem PPP

Greta: Ein Auslandsjahr zu machen war schon immer einer meiner größten Wünsche. Und ich wollte auf jeden Fall in ein englischsprachiges Land gehen. Ich hatte an Kanada oder England gedacht. Dann habe ich auf die USA geschaut und gedacht „Das wäre auch ganz schön“. Als ich mit meinem Papa darüber geredet habe, hat er mir gesagt „Wenn Du nach Amerika gehen möchtest, dann gibt es da natürlich das PPP-Stipendium“.

Rainer: Das PPP ist in unserer Familie eigentlich ein Dauerthema, da ich seit vielen, vielen Jahren die Auswahlgespräche hier im Wahlkreis führe. Ich hatte mal ein paar Jahre Pause, aber ich mache das jetzt bestimmt schon seit 10, 12 Jahren. Meine Kinder wissen, dass ich immer an irgendeinem Sonntag im November mit der Auswahl der Stipendiat*innen beschäftigt bin. Dann erzähl ich auch manchmal über Kids, die mich besonders beeindruckt haben. Auch die große Schwester hat sich mal um das Stipendium beworben, es aber nicht bekommen.

Das ist ziemlich cool, dass Du das ehrenamtlich machst! Dann ist das PPP bei euch ja wirklich immer präsent. Rainer, wenn Du an Deine Zeit zurückdenkst, was war damals Deine Motivation, Dich auf das PPP zu bewerben? Und wann war Dein Austausch?  

Vater und Tochter über ihre Erfahrungen mit dem PPP

Rainer:  Das war kurz nach der Zeit der Dinosaurier in den 80ern, 1987. Da war das PPP noch ganz jung. Man hat deutlich gemerkt, dass keine*r der Beteiligten so richtig wusste, was das ist und wie das geht. Da fehlte jeder*m die Erfahrung. Ich selber wollte unbedingt einen Schüleraustausch machen. Damals war ich in Bremen an einem Gymnasium. Da gehörte es zum guten Ton, dass man mal ein Auslandsjahr macht. Alle meine Mitschüler*innen redeten davon. Ich dachte: Ich kann mir das nicht leisten, gar keine Chance! Aber dann hing da dieses Plakat mit „Stipendium“ und „ein Jahr USA“. „Naja,“ hab ich ganz blauäugig gedacht, „das ist jetzt mal Deine Chance“. Der Antrags- oder der Bewerbungsprozess waren damals, ähnlich wie heute, an sich total einfach. Man musste nur sagen „Ich will das gerne machen“ und „Ja, ich bin deutscher Staatsbürger“. Dann bekam man eine Aufforderung, irgendwelche Schreiben einzureichen und wann man zum Auswahlgespräch erscheinen sollte. Hast Du das anders erlebt Greta?

Greta: Ich musste mich auf der Webseite bewerben und angeben „Ich möchte gerne mitmachen!“. Dann habe ich eine Info bekommen, dass ich mich beworben habe. Und später dann von Experiment eine Mail bekommen, dass der Bewerbungsprozess über sie läuft, da Experiment für meinen Wahlkreis zuständig ist. Über sie habe ich auch erfahren, wann ich zum Vorstellungsgespräch und welchen Papierkram ich abgeben muss.

Wie lief denn die Bewerbung bei Dir damals Rainer? Per Post?

Rainer: Genau! Ich glaube, da hingen sogar Postkarten. Da musste man wirklich nicht mehr drauf schreiben als Namen und Wohnort.

Greta: Also ich musste auch noch den Wahlkreis angeben.

Rainer: Ja, genau, ich glaube das war bei uns auch so. Das System ist ja immer noch dasselbe, dass es pro Wahlkreis eine*n Stipendiat*in gibt. Bei mir war die Betreuungsorganisation damals zufälligerweise auch Experiment. Das ist ein glücklicher Zufall.

Gretas und Rainers Auswahlgespräche

Das ist wirklich Zufall! Nach der erfolgreichen Bewerbung wird man zum Auswahlgespräch eingeladen. Greta, wie hast Du Dich darauf vorbereitet?

Greta: Wir sollten einen Gegenstand mitbringen, der mich ausmacht. Und einen Gegenstand, der meinen Ort oder das Land, in dem ich wohne, beschreibt. Da kommt man ins Denken: Was beschreibt mich denn überhaupt oder den Ort, in dem ich wohne? Es hat bei mir schon ein bisschen länger gedauert, die richtigen Gegenstände zu finden. Aber dann war es eigentlich ganz leicht. Beim Gespräch bekam man Teamaufgaben gestellt, die man mit den anderen Bewerber*innen beantworten sollte. Das war für mich eigentlich ganz einfach.

Wie war das bei Dir damals Rainer? Musstest Du auch einen Gegenstand mitbringen?

Rainer: Nee, das war völlig unstrukturiert. Da wurden 20 junge Menschen willkommen geheißen und dann haben wir über dies und jenes geschwätzt. Es wurden auch irgendwelche Fragen gestellt, aber das ist überhaupt kein Vergleich zu dem, wie es heute ist. Heute gibt es ja diesen Politik-Fragebogen. Gefühlt gab es das damals alles noch nicht. Selbst die Auswähler*innen damals haben gesagt, sie wüssten nicht so richtig, nach welchen Kriterien sie auswählen sollen. Zum Glück ging es damals schon nicht nach Schulnoten. Irgendwann kam dann die glückliche Nachricht, dass ich das Stipendium bekommen hatte. Da waren die Abgeordneten überhaupt gar nicht so involviert und sichtbar, wie es heute eher der Fall ist.

Das stimmt, das ist heute wirklich etwas anders!

Rainer: Als Auswähler weiß ich, dass die Abgeordneten das sehr unterschiedlich handhaben. Aber unser lokaler Abgeordneter nimmt sich sehr viel Zeit! Das weiß ich, weil ich die Auswahlen ja schon länger begleite. Er lädt jede*n einzelne*n vorgeschlagene*n Kandidat*in zu sich ins Büro ein, spricht mit ihnen und fällt eine Entscheidung.

Wann hast Du denn die Zusage bekommen Greta? Vor kurzem?

Greta: Ich hatte mein Gespräch über Video-Call Ende Januar. Und nur vier Tage später habe ich eine Mail bekommen, dass ich das Stipendium bekommen habe.

Die Vorbereitungen auf das USA-Auslandssemster gehen langsam los

Jetzt, nachdem Du die Zusage bekommen hast, bereitest Du Dich bestimmt auch schon vor. Hast Du auch schon Infos von Experiment bekommen, zum Beispiel zu den Vorbereitungsseminaren?

Greta: Natürlich bereite ich mich schon seit meiner Bewerbung auf den Auslandsaufenthalt vor, ich musste ja ganz viel ausfüllen und mitbringen. Die Termine für das Vorbereitungsseminar habe ich auch schon bekommen. Und ich schreibe jetzt gerade mit der letzten Stipendiatin, die das PPP bekommen hat. Die erzählt mir schon ganz viel darüber.

Hat sie Dir denn schon irgendwelche Tipps gegeben?

Greta: Sie hat mir gesagt, dass es immer Ups and Downs gibt, aber davon sollte man sich nicht runter kriegen lassen. Und sie hat gesagt, es ist sehr wichtig, dass man sich bloß nicht mit irgendjemandem vergleicht. Egal welche Gastfamilie, welche Schule oder sonst was! Vergleich Dich nicht!

Hast Du denn auch schon angefangen, Dir über Deinen Austausch Gedanken zu machen, wie es sein könnte, wenn Du weg bist?

Vater und Tochter über ihre Erfahrungen mit dem PPP

Greta: Ich denke fast jeden Tag darüber nach, wie es sein wird, in der Gastfamilie zu wohnen und dort zur High School zu gehen. Vor allem in der Schule habe ich Tagträume, wie schön das sein wird. Ich glaube, ich gehe da einfach drauf zu. Ich möchte mir jetzt auch keine zu schöne Vorstellungen machen, vielleicht kommt es auch ganz anders.

Rainer: Noch als Ergänzung: Schüleraustausch ist bei uns in der Familie ein Dauerthema, da Greta drei ältere Schwestern hat, die alle im Ausland waren. Die haben alle über die Schule und das Leben in der Gastfamilie erzählt. Deren Erfahrungen waren in der Gesamtschau sehr durchwachsen. Es gab Gasteltern, die sich sehr liebevoll gekümmert haben, manche die ein bisschen auf Abstand geblieben sind und alles dazwischen.

Wie war denn es bei Dir mit der Vorbereitung Rainer? Hattest Du auch wie Greta die Möglichkeit vor der Abreise mit jemandem zu sprechen?

Vater und Tochter über ihre Erfahrungen mit dem PPP

Rainer: Ich habe allgemein mit Schulkamerad*innen gesprochen, die ein Auslandsjahr gemacht hatten. Es waren aber nicht so viele. Denn aus meinem Jahrgang waren alle ungefähr gleichzeitig weg. Die Gespräche gingen aber meistens nicht über allgemeine Dinge, wie das alles ganz aufregend und anders ist, hinaus. Es gab auch fast keine Fotos, vielleicht ein paar Tagebucheinträge, die jemand bereit war zu teilen. Dann gab es natürlich auch ein Vorbereitungsseminar. Das fand ich auch alles ganz aufregend. Ansonsten war das damals für mich alles relativ abstrakt. Denn ich hatte keine Gastfamilienzuordnung, nicht mal bis zum Abflug. Ich weiß jetzt natürlich, dass das gar nicht so ungewöhnlich ist. In den USA gab’s dann noch drei Tage Orientation, in Massachusetts. Während der Zeit wurde dann eine Familie für mich gefunden. Ich hatte da aber große Zuversicht und habe mich darauf eingelassen. Und das hat auch wunderbar funktioniert!

Greta, hast Du denn auch vielleicht schon etwas, auf das Du Dich freust? Zum Beispiel etwas, was in der High School passieren könnte?

Greta: Natürlich freue ich mich auf die großen Events, also zum Beispiel beim Football dabei zu sein. Aber ich freue mich auch total, andere Kurse und das Schulsystem kennenzulernen. Und vielleicht andere Sportarten kennenzulernen, das würde mich auch sehr freuen.

Rainers PPP-Erlebnisse in den 1980ern

Das hört sich nach einem guten Plan an! Jetzt einmal zu Dir Rainer. Ich würde gerne einmal über Deine Erfahrungen in den 80ern sprechen. Wo Du gelandet bist, das Leben in der Gastfamilie und an der High School…

Vater und Tochter über ihre Erfahrungen mit dem PPP

Rainer: Ich bin in Texas platziert worden. Da war Football ein Riesenthema und das Allerwichtigste. Wir haben immer einen halben Tag schulfrei bekommen, um unser Team bei den Games zu unterstützen. Meine Schulmannschaft hat aber damals in der ganzen Saison nicht einen einzigen Punkt gemacht. Es war aber auch generell alles total strange für mich. Erstmal natürlich an einer riesengroßen Schule zu sein, wo das Schulsystem ein ganz anderes ist. Ich wurde aber gut von meinen Counselors und der Schulleitung betreut, die Erfahrung mit Gastschüler*innen hatten. Ich hatte auch irrsinniges Glück, da ich damals ein bisschen älter war und meine akademischen Leistungen ziemlich gut waren. Es war nämlich etwas Besonderes, dass ich im Abschlussjahrgang war. Das war ein super Privileg: Seniors haben durchaus mal die Freshmen zum Tasche-Tragen geschickt.

Das hört sich an wie in einem Film aus den 80ern! Wurden da alle Klischees erfüllt?

Vater und Tochter über ihre Erfahrungen mit dem PPP

Rainer: Volle Möhre! Alle Stereotypen, die man in den Filmen sieht, wurden hundertprozentig erfüllt! Meine Gastfamilie war auch ganz, ganz toll. Erstmal gab’s Geschwister, ganz kleine Kinder, was ich total spannend fand. Meine Gasteltern waren zudem nicht so viel älter als ich, meine Gastmutter nur 13 Jahre. Wir haben sehr schnell zu einem guten Modus gefunden und ich wurden als das erwachsene Kind behandelt. Ich habe sie mit Mum und Dad angesprochen. Wir haben uns einen riesigen Spaß daraus gemacht, mich bei Bekannten als den erwachsenen Sohn vorzustellen. Die haben dann immer angefangen zu rechnen! Manchmal haben wir das aufgeklärt, manchmal nicht. Für mich war das alles eine ganz tolle Erfahrung, da ich mit einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen bin. Die klassische Familie war mir also völlig neu. Zum Beispiel wie sich Eltern ergänzen können, wie sie manchmal nicht einer Meinung sind, diese Dynamik! Insofern hat mir das ganz, ganz viel gegeben. Das war eigentlich die wichtigste Erfahrung meines Lebens, neben meine Frau kennenzulernen und meine Kinder zu haben. Das hat mich wirklich geprägt fürs ganze Leben!

Gibt es denn bestimmte Erlebnisse von damals, an die Du Dich besonders erinnerst?

 

Vater und Tochter über ihre Erfahrungen mit dem PPP

Rainer: Da gab es natürlich viele. Wir haben viele Ausflüge gemacht. Ich hatte sogar das Vertrauen meiner Gasteltern, dass sie mich mit 17 mit einem Kumpel allein nach Kalifornien zu dessen Eltern reisen ließen. Ich hatte dort meinen Führerschein gemacht und wir sind mit dem Auto gefahren. [Anm. d. Red.: Heutzutage ist es nicht erlaubt, während des PPP oder eines Schüleraustauschs alleine zu reisen oder seinen Führerschein im Ausland zu machen.] Und wir haben natürlich die klassischen amerikanischen Feste mit der ganzen Familie gefeiert. Das war wie im Roman, mit Turkey und solchen Dingen.

Hast Du denn noch Kontakt zu Deiner Gastfamilie oder hast sie nochmal besucht?

Rainer: Letzten Sommer habe ich meine Gastmutter besucht, der Gastpapa ist leider vor ein paar Jahren verstorben. Sie wohnt jetzt in North Carolina mit ihrem neuen Partner. Sie hatte damals zu mir gesagt „Selbstverständlich bist Du bei mir willkommen, Du bist schließlich mein Sohn!“ Dann war ich fast drei Wochen dort, das war total toll! Es war wie am ersten Tag, wir haben uns erzählt, was zwischendurch alles passiert ist.

“Heute wird ja schon bei der Auswahl wert daraufgelegt, dass die Kids politisch interessiert sind”

Fällt Dir, Rainer, etwas speziell zum PPP ein, was Dir in den letzten Jahren aufgefallen ist?

Rainer: Was ich mit Freude sehe, ist, dass diese politische Komponente deutlich größer ist als damals. Damals war das bei mir halt ein Stipendium: hier hast Du das Geld und viel Spaß! Heute wird ja schon bei der Auswahl wert daraufgelegt, dass die Kids politisch interessiert sind, dass sie eine Grundbildung haben. Wie funktionieren Demokratie und das politische Zeitgeschehen? Sie sind über wichtige allgemeine Themen informiert. Und auch die Abgeordneten nehmen sich der Sache deutlich mehr an. Das Ziel ist ja auch Junior-Botschafter*innen zu identifizieren und die richtigen Leute auszuwählen! Natürlich sprechen wir hier von 15- oder 16-Jährigen, also keine vollausgebildeten Diplomat*innen.

Hast Du, Greta, denn von Deinem Vater oder Schwestern Tipps bekommen, was Du für Dein Auslandsaufenthalt einpacken sollst?

Greta: Von meinen Schwestern habe ich den Tipp bekommen, so wenig Klamotten wie möglich mitzunehmen. Man will ja sicherlich dort etwas kaufen und nach Hause mitbringen. Winterjacken sollte man auch am besten vor Ort kaufen, da die zu viel Platz im Koffer einnehmen. Ein weiterer Tipp ist, nicht zu viel Kontakt zu Freund*innen und Familie zu Hause zu haben. Denn sonst kommt man nicht wirklich an, ist ständig an seinem Handy und verbindet sich gar nicht mit seinem Umfeld.

Rainer: Bei mir war es damals natürlich etwas anders, da haben wir noch Briefe geschrieben. Es gab ja noch keine Flatrates oder Internet. Es war auch gar nicht so einfach herauszufinden, was die Direktwahl in die USA war. Man sollte sich aber auf jeden Fall einen Tag nehmen und überlegen, was man für Bilder mitnehmen möchte. Zum Beispiel Bilder vom eigenen Zimmer, der Schule, der Klasse, dem Haus und Dorf. Dann kann man was zeigen und sagen „So sieht das bei mir aus und hier gehe ich zur Schule und so sieht die Bushaltestelle aus!“ Man muss ja auch erstmal erklären, dass die Schulbusse nicht wie in den USA gelb sind. Ich hatte damals ein paar Fotos dabei und das war sehr hilfreich. Und mir dann noch welche schicken lassen. Das hat drei Wochen gedauert, bis die ankamen.

Gretas und Rainers Wunsch: Jede*r sollte sich auf das PPP bewerben!

Fällt euch noch etwas ein, dass Ihr Interessierten, die über eine PPP-Bewerbung nachdenken, mitgeben wollt? Oder dass Ihr generell noch loswerden wollt?

 

Vater und Tochter über ihre Erfahrungen mit dem PPP

Rainer: Ich möchte unbedingt loswerden, dass ich jedes Jahr wieder entsetzt bin, wie wenige Bewerbungen wir für das PPP haben. Es trifft auf ganz viele Wahlkreise zu. Das PPP ist meines Wissens das einzige Vollstipendium, was es für ein Auslandsjahr gibt. Man kann natürlich Zuschüsse bekommen. Aber das ist schon wirklich eine ganz große Förderung. Das Stipendium gibt es ja nahezu in jedem Wahlkreis. Warum sind da nicht 100 Bewerbungen? Alle Bundestagswahlkreise sind ja ungefähr gleich groß, es wohnen in jedem ungefähr gleich viele Wähler*innen. Und natürlich kann nur ein*e Schüler*in pro Wahlkreis ausgewählt werden. Aber wenn ich dann sehe, dass ich manchmal aus dem ganzen Wahlkreis nur drei Bewerbungen habe, kann das doch nicht sein! Wir müssen einfach mehr Werbung dafür machen! Wir müssen die Kids und die Eltern noch mehr ermutigen. Die Schüler*innen, die Lehrer*innen und die Schulen müssen dafür mehr Werbung machen! Eigentlich müssten sich ganz viele Leute für dieses Stipendium bewerben, denn es kostet nichts außer ein bisschen Zeit. Und die Vorbereitungen gehen eigentlich erst dann los, wenn man die Zusage hat. Dann kommt da ein Riesenpacken an Dokumenten, die auszufüllen sind. Ansonsten muss man sich ein bisschen auf das Vorbereitungsgespräch vorbereiten und sich überlegen, welche zwei Gegenstände man mitbringen will. Vielmehr ist es wirklich nicht. Selbst wenn man sich dafür drei Tage Zeit nehmen müsste, dann wäre es das wert. Es ist eine einmalige Chance gerade für die Kids, deren Eltern einen Austausch eben nicht selbstverständlich bezahlen können!

Das stimmt! Greta, hättest Du noch etwas, was Du jungen Leuten sagen möchtest, die sich überlegen, sich auf einen Schüleraustausch zu bewerben?

Greta: Ich empfehle einfach den Schritt zu gehen und mutig zu sein! Auch wenn man denkt „Was wird aus meinen Freund*innen?“ und „Ich muss dann die Klasse wiederholen.“ Ich sage dazu „Man lebt ja doch wirklich nur einmal“ und das muss man auskosten. Und die Freund*innen, die wirklich Deine Freund*innen sind, die werden bleiben!

Vielen Dank für das schöne Interview!

Du möchtest noch mehr rund um das PPP und Schüleraustausch USA erfahren? In unserem Podcast “Austauschzeit” findest Du viele verschiedene Folgen dazu. Jetzt hier reinhören!

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