Im Sommer 2018 ging mein Urlaub nach Spanien, wieder mit Experiment. Am 28. Juli war es dann soweit und ich bin von Berlin nach Valencia geflogen, wo mich meine Gastmutter Amparo mit meinem Gastbruder Vladi für meinen Homestay erwarteten.

Homestay in Valencia

Irgendwie wirkte das Licht in Valencia heller als in Berlin. Vom Flughafen sind wir direkt zum Strand gefahren. Einen ersten Snack gab es im Restaurant „Pans and Company“ – das ist in etwa die spanische Version von „Subway“ – ist aber um Längen besser. Schon allein der „Jamón“, der spanische Schinken, schmeckt besser als in Deutschland. Nach einem kurzen Abstecher zum Hafen von Valencia, der aber eher industriell geprägt und sehr geschäftig ist, sind wir dann zu meinem temporären Zuhause gefahren. Nach einem großen Hallo, bei dem ich die übrige Gastfamilie kennenlernte, war es dann schon recht spät und ich freute mich auf mein Bett.

In der Schule habe ich bereits zweimal ein Referat und eine Studienarbeit über Santiago Calatrava, einem spanisch-schweizerischen Architekten, der besonders auch in Valencia tätig war, gehalten. Endlich konnte ich dort seine Bauten und Kunstwerke im Original sehen! Mein Lieblingsbauwerk ist die sogenannte „Hemisphäre“, es enthält u.a. ein Kino und Planetarium. Es ist gleichzeitig Kunst und funktionales Bauwerk und war das erste Objekt der sogenannten „Stadt der Künste und Wissenschaft“. Es erinnert an ein menschliches Auge und das Dach ist beweglich und lässt sich wie ein Augenlid öffnen und schließen. Durch den vor dem Gebäude angelegten See spiegelt sich das Gebäude und wirkt wie ein vollständiges Auge.

Kultur und Tradition

Homestay in Spanien: Dekorationsgrafik

Mein erstes Eintauchen in die spanische Kultur war dann der Besuch der Batalla de Flores und erinnert ein bisschen an den Karneval in Köln. Der „Batalla de Flores“ – der Kampf der Blumen, ist in Valencia ein großes Volksfest. Auch hier fahren geschmückte Wagen mit verkleideten Menschen durch eine Menschenmenge. Hier tragen die Menschen jedoch traditionelle Trachten anstelle von Fantasieverkleidungen. Anstelle von Kamellen werden Blumen geworfen. Bei der Batalla de Flores werfen aber die Menschen am Wegesrand die Blumen auf und in die Wagen – nicht umgekehrt. Der Batalla de Flores bildet den Abschluss vieler Sommerfeste in Valencia. Seit 1871 wird hiermit die erfolgreiche Ernte gefeiert.

Eine große Tradition in Spanien ist der Stierkampf und andere „Feste“ rund um den Stier. Das wird besonders außerhalb Spaniens sehr kontrovers diskutiert. Während eines mehrtägigen Ausfluges in die Berge nach „Cedrillas“ konnte ich einen Teil dieser Tradition unmittelbar erleben.

Um Mitternacht ging es los und wir gingen von unserem Haus ins Dorfzentrum. Der Dorfplatz war mit schweren Gittern wie eingezäunt. Die Abstände der Gitterstäbe waren gerade groß genug, dass sich ein Mann durchzwängen konnte. Hier wurde ich von Antoine, einem Freund meines Gastvaters, genau eingewiesen. Ein LKW, genauer ein Viehtransporter, stand mitten auf dem Platz. Ein langes Seil wurde quer über den Platz gespannt und endete im Transporter. Wie beim Tauziehen stand ich in der Menschenmenge und hielt es gespannt – am anderen Ende zerrte der Stier… So wurde der Stier mitten auf den Platz gezogen und dort festgehalten. Dort wurden dem Stier dann brennende Fackeln an die Hörner gebunden. Auf dem Platz wurde der Stier immer wieder in verschiedene Richtungen getrieben. Wenn er zu nahe kam, konnten die Menschen durch die Gitterstäbe flüchten und sich in Sicherheit bringen. Es gab kein besonderes Ziel und es ging rein um die Aufregung mitten in der Nacht. Am Ende wurde der Stier wieder verladen und zum nächsten Dorffest gebracht. Diese Feste fanden fast an jedem Abend statt. Es war für mich eine seltsame, jedoch auch aufregende Erfahrung. Immerhin wurde der Stier nicht verletzt oder gar getötet.

Familienleben in der Gastfamilie

Der Zusammenhalt in und der Kontakt zur Familie ist in Spanien sehr wichtig und so habe ich in den kurzen 2 Wochen in Spanien die gesamte Familie sowohl von meiner Gastmutter als auch von meinem Gastvater kennengelernt. Viele kamen einfach so zu Besuch und auch ich wurde von meiner Familie zu verschiedenen Besuchen und auf eine Fahrradtour mit Freunden und Familie in die Berge mitgenommen. Alle Ausflüge wurden immer als gesamte Familie und mit meinen Gastbrüdern gemacht und wir hatten viel Spaß, egal ob am Strand oder in den Bergen.

Nach zwei Wochen kam dann viel zu schnell der Termin für die Rückreise.

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