Wunderschöne Strände, atemberaubende Landschaften und eine vielseitige Kultur mit leckeren Gerichten; Costa Rica ist eines der beliebtesten Reiseziele vieler Menschen. Aber kann man sich dort einen Schüleraustausch vorstellen? Wie sieht dort der Alltag aus? Und inwiefern unterscheiden sich dort die Schulen von unseren?

Michelle hat es ausprobiert und einen Schüleraustausch in Costa Rica gemacht. Hier berichtet sie von ihren Erlebnissen und Erfahrungen:

 

Mein Schüleraustausch in Costa Rica

Schüleraustausch in Costa Rica Hallo,
ich bin Michelle, 16 Jahre alt und mache mein Auslandsjahr 22/23 in Costa Rica. Tatsächlich gab es für mich nur zwei große Fragen, die mir ständig durch den Kopf gingen und bei denen ich mir ein wenig Sorgen machte: Erstens, was ist mit der Sprache bzw. wie soll ich Spanisch lernen? Und zweitens: wie ist das Wetter und welche Anziehsachen muss ich mitnehmen?

 

Sprachbarrieren und Tipps

Also das mit der Sprache ist bei mir so eine Sache, ich hatte in der Schule 4 Jahre Spanischunterricht, doch durch Corona und Schüleraustausch in Costa Rica Lehrerausfall hatte ich effektiv nur ein Jahr aktiven Spanischunterricht. Das hat mir aber keinen Spaß gemacht und ich habe nie wirklich aufgepasst. Bevor ich nach Costa Rica gekommen bin, konnte ich Gracias, Hola und ein paar zusammenhangslose Vokabeln. Mittlerweile kann ich so mäßig reden, ich habe den Dreh noch nicht so zu 100 % raus, aber ich habe aufgehört, mich unter Druck zu setzen. Doch ich habe ein paar Empfehlungen oder Tricks, die ich persönlich schon gerne vorher gewusst hätte.

Als Erstes: Fangt schon mit Duolingo oder anderen Apps an, zu lernen, bevor Ihr nach Costa Rica kommt und versucht, Euch die Basics anzueignen. Außerdem ist es schlau, gar nicht erst anzufangen, Englisch zu reden. Den Fehler habe ich nämlich gemacht und ich komme davon nicht zu 100 % weg, vor allem mit meinen Gastgeschwistern. Ich habe auch angefangen, einfache Disneyserien auf Spanisch zu schauen, mit deutschem Untertitel natürlich, aber das hilft auf jeden Fall bei der Satzbildung.

Es kann sehr schwer sein, einfach drauf loszureden, mir fällt das auf jeden Fall sehr schwer, gerade weil ich am Anfang nur Englisch geredet habe. Versuch, Dir einfach selber immer wieder klarzumachen, dass Du in Costa Rica bist, um Spanisch zu lernen, Du es aber nur lernst, wenn Du auch anfängst zu redest.

 

Das Leben in Costa Rica

Also was ich schon mal vorwegsagen kann: Das Leben ist anders als in Deutschland. Ich komme aus Berlin und es ist schon eine extreme Umstellung, aber auf gar keinen Fall eine schlechte. Ihr solltet Euch aber auf rasante und verwirrende Busfahrten einstellen. Außerdem wird es jeden Tag um die gleiche Zeit dunkel. Nicht so wie in Deutschland, wo sich das über das Jahr verändert.

 

Leben in der Schule

Schüleraustausch in Costa Rica Mein erster Tag in der Schule war ungefähr zwei Wochen, nachdem ich nach Costa Rica gekommen war. Ich wurde von meinem Gastvater begleitet. Wir sind mit dem Schulbus zur Schule gefahren und als wir dort angekommen sind, wurde ich von einem Mitarbeiter der Schule zu meinem Klassenraum gebracht. Ich wurde sehr herzlich empfangen und alle waren total interessiert. Ich konnte zu diesem Zeitpunkt noch kein Spanisch, also habe ich versucht mich mit Händen, Füßen, Google Übersetzer und Englisch zu verständigen. Das hat gut funktioniert. Es gab zum Glück ein Mädchen in meiner Klasse, das ein bisschen besser Englisch konnte als die anderen.

An den staatlichen Schulen ist das Schulwissenslevel etwas niedriger als in Deutschland. Gerade in Englisch. Deswegen hatte ich Glück. Im Laufe der ersten zwei bis drei Wochen wurde ich unglaublich oft angesprochen und auf Instagram angeschrieben und willkommen geheißen, und mir wurden viele Fragen gestellt. Alle waren sehr nett und herzlich. Mittlerweile habe ich richtig gute Freund*innen gefunden.

 

Leben mit der Familie

Ich glaube, ich habe meiner Gastfamilie geschrieben, zwei oder drei Tage, nachdem ich den Kontakt bekommen hatte. Ich war Schüleraustausch in Costa Rica unglaublich aufgeregt! Da ich ja kein Spanisch konnte, habe ich auf Englisch geschrieben. Die Nummer, die ich bekommen hatte, war die von meiner Gastmutter. Man bekommt dann auch so ein kleines Portfolio zugeschickt von seiner Gastfamilie, also Sachen, was sie so mögen und das Alter. Sowas Ähnliches wie ein kleiner Steckbrief. Ich habe, bevor ich nach Costa Rica gekommen bin, nur einmal mit meiner Gastfamilie telefoniert. Ich habe mich direkt wohlgefühlt und wir haben uns sofort super verstanden.

Als ich meine Gastfamilie das erste Mal gesehen habe, konnte ich gar nichts sagen, ich war so unglaublich aufgeregt. Mich hat nicht die ganze Familie abgeholt, aber als wir dann zu Hause angekommen sind, wurde ich direkt von allen in den Arm genommen und total herzlich willkommen geheißen. In Costa Rica sind eigentlich alle Menschen sehr offen und herzlich, und auch viel kontaktfreudiger als in Deutschland, also wundert Euch nicht, wenn ihr zur Begrüßung auf die Wange geküsst werdet. Das ganze Haus war geschmückt mit Aufhängern auf denen “Herzlich willkommen” stand.

Ich wohne mit meinen Gasteltern, zwei meiner Gastgeschwister und den Großeltern in der oberen Etage. Unten leben mein Onkel und meine große Gastschwester. Auf der anderen Seite des Hauses wohnt mein anderer Onkel mit seiner Frau.

Ich verstehe mich super mit meiner Gastfamilie, aber in Deutschland war ich die große Schwester und nicht die kleine. Daran kann ich mich immer noch nicht gewöhnen. Ich teile mir ein Zimmer mit meiner kleinen Gastschwester. Während der Schulzeit war das immer ganz schön stressig für mich, weil ich um 5 Uhr aufstehen musste, und mein Schulbus um 6 Uhr losgefahren ist.

Die Lösung bei Problemen: Reden

Ich bin eine Person, die viel Schlaf braucht, deswegen hätte ich eigentlich immer so um 20/21 Uhr ins Bett gehen müssen. Doch das ging leider nicht, weil wir in meiner Familie erst immer um 20 Uhr Abendessen hatten, ich glaube, das ist relativ gegeben in Costa Rica. Ich wollte in keinen Konflikt mit meiner Familie geraten, denn sie heißen mich ja in ihrem Haus willkommen und geben mir essen, deswegen habe ich in den ersten Monaten nichts gesagt und mit zu wenig Schlaf und dadurch auch in Stress gelebt. Ich habe vor 2 oder 3 Wochen dann endlich mit meiner Gastfamilie geredet und wir haben eine bessere Lösung gefunden.

Was ich damit sagen möchte: Redet mit Eurer Gastfamilie, wenn ihr ein Problem habt und Euch nicht wohlfühlt. Es soll ein schönes Erlebnis für alle werden und versucht im Kopf zu behalten, dass die Gastfamilie Euch auch aufnehmen wollte.

Wetter und Kleidung

Schüleraustausch in Costa Rica Meine Mama meinte die ganze Zeit: “Luftige Sachen sind wichtig, da ist es immer warm.” Das dachte ich eigentlich auch, doch das stimmt nicht ganz. Tatsächlich kann es auch mal sehr kalt werden, vor allem wenn man in den Bergen lebt oder dort zur Schule geht, so wie ich. Meine Empfehlung: eure Lieblingssachen für den Frühling, Sommer und Herbst, denn
genau so ist das Wetter hier.

Ich bin jetzt fast fünf Monate hier und das Wetter verwirrt mich immer noch. Morgens ist es kalt, dann wird es in der Mittagssonne so warm wie im Hochsommer und dann fängt es an zu regnen. Ich finde es toll! Ich habe schon so viele Regenbögen gesehen und so viele schöne Sonnenuntergänge. Nehmt also am besten Eure Lieblingskleidung mit. Von allem etwas!

 

Viele erste Male

Es gibt für alles immer ein erstes Mal. Ich war zum Beispiel das erste Mal in einem Stadion oder habe das erste Mal bei einem Fußballspiel mitgespielt. Versucht aus Eurer Komfortzone herauszukommen und Euch neue Sachen zu trauen. Sagt häufiger ja und macht so viel mit, wie möglich – auch wenn es sich im ersten Moment überwältigend anfühlen kann. Im Nachhinein war ich persönlich immer sehr glücklich, einen Schüleraustausch in Costa Rica gemacht zu haben.

Ich hoffe, ich konnte einen guten Einblick ermöglichen und alle Fragen klären, die Euch vielleicht im Kopf herumfliegen. 🙂 Falls nicht, könnt ihr mir gerne auf Instagram schreiben und weitere Fragen stellen:
@michelle.fried3rike

 

 

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