Johanna hat einen Schüleraustausch in Frankreich gemacht. Hier erfahrt Ihr, wie sie sich mit ihrer Gastfamilie verstanden hat und wie sie ihre Erfahrungen als Austauschschülerin in Frankreich wahrnimmt.

 

Als Austauschschülerin in Frankreich

Mein neues Zuhause für Drei Monate

Bei meiner Ankunft wurde ich von meiner Gastfamilie abgeholt. Ich wurde mit Umarmungen; „Ça va? “ und einem „Guten Tag!“ von meinem kleinen Gastbruder begrüßt. Dieses „Guten Tag“ würde ich in den nächsten Wochen noch oft hören, genauso wie „Ich liebe dich!“, weil das die Sätze sind, die die meisten Menschen dort auf Deutsch sagen konnten. Auf der Fahrt zu meinem neuen Zuhause und in der folgenden Zeit tastete ich mich meinen wenigen Brocken Französisch, die aus der Schule hatte, durch die Konversationen. Meiner Gastfamilie machte das aber, wie es schien, nichts aus. Sie brachten mir geduldig, manchmal pantomimisch ihre Sprache näher. Selbst nach der Hälfte meines Aufenthalts war mein Französisch immer nur noch halb so gut wie mein Englisch, aber ich brauchte nicht mehr ganz so lange um auf Fragen zu antworten und in Gesprächen die richtigen Wörter zu finden.

Als wir in dem hellblau-angestrichenem Haus ankamen, wurde ich herumgeführt und mir wurde das Zimmer gezeigt, in dem ich die nächsten drei Monate leben würde. Es war weder zu groß, noch zu klein, in der Mitte ein großes Bett, in der Ecke ein kleiner Schreibtisch und ein kleiner Schrank für meine Klamotten. In meiner ersten Woche in Frankreich waren noch Sommerferien, obwohl die Schule in Deutschland schon lange angefangen hatte. Meine Gastfamilie nahm mich von Anfang an überall hin mit. Wir besuchten die Großeltern und die vielen Freunde der Familie wo ich mit offenen Armen empfangen wurde. Generell war meine Familie viel Unterwegs. Über den Aufenthalt hinweg besuchten wir mehrere Shows, gingen zweimal ins Kino und es gab unzählige Besuche bei und von Freund*innen. Das war schonmal eine andere Familienkultur.

Alltag in einer französichen Schule

Der richtige Kulturschock kam dann aber mit der Schule. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass das System so unterschiedlich ist. Als erstes hatte ich eine Stunde Busfahrt um in die Stadt zu kommen. Das ist vielleicht nicht für jeden etwas Neues, aber da ich aus einer Großstadt komme war es sehr ungewohnt, auch wenn ich diese Busfahrten mit der Zeit geliebt habe. Dann kam der Unterricht. Ich hatte wieder eine Klasse, was ich mir in der zehnten Klasse in Deutschland gerade abgewöhnt hatte, aber mir sehr half mich zu orientieren und mich nicht im Lycée zu verlaufen. Außerdem ging die Schule jeden Tag mindestens bis 16, oft bis 17 und manchmal bis 18 Uhr, was wirklich eine Umstellung war. Dafür war jeden Mittwoch nur bis elf Uhr Unterricht und den Rest des Tages hatte ich frei.

Das Lycée war auch wesentlich besser ausgestattet als mein Gymnasium.Es gab eine große Bibliothek, mit Computern, die auch tatsächlich gemütlich war. Außerdem hatten wir mindestens eine volle Stunde um zu essen und die Kantine war mindestens doppelt so gut wie in Deutschland. Meine Klasse nahm mich sehr offen auf. Auch für sie, war der Wechsel aufs Lycée etwas Großes und alle waren neu. Direkt am zweiten Schultag kam ein Mädchen auf mich zu um mir zu sagen, dass ich gerne mit ihnen essen könne. So fand ich direkt die Menschen, mit denen ich mich in den drei Monaten gut anfreundete und bis jetzt sind wir noch in Kontakt. Es war natürlich nicht die ganze Zeit so leicht. Ich hatte große Schwierigkeiten zu kommunizieren und oft fehlte auch einfach der Mut. Doch zum Glück entdeckte ich, dass die meisten Leute sehr hilfsbereit und geduldig mit mir waren.

Das ist anders als in Deutschland

Eine andere Sache, die mich immer wieder staunen lies waren tatsächlich die Häuser und Straßen. Während in Köln hauptsächlich nicht unbedingt schöne Betonbauten stehen. Lief man in Nordfrankreich durch Gassen mit alten flämischen oder Backsteinhäusern oder man kam völlig unerwartet an imposanten Gebäuden vorbei, von denen man zurecht den Eindruck hatte sie stünden sie dort schon mindesten 500 Jahre.  Ich werde es vermissen, aber es ist nicht so schlimm, weil ich weiß, dass ich wiederkommen kann.

 

 

 

 

Kennst Du schon Austauschzeit, unseren Podcast aus der Welt? Folge uns außerdem auf Instagram und TikTok, um nichts zu verpassen!